Hof – Da müsse einer schon ein „kompletter Trottel“ sein, wenn er das nicht begreife, ließ Dmitri Schostakowitsch über das Finale seiner fünften Symphonie wissen; und meinte damit: wenn einer unter dem scheinbaren Triumphlärm nicht den von Stalins Diktatur „geschlagenen Menschen“ erkenne, der sich „kaum auf den Beinen halte“. Hat der große russische Komponist Recht damit? Soll wirklich jeder Hörer Töne und ihren untergründigen Doppelsinn übersetzen wie die Wörter einer Autobiografie? Gilt schon als Ignorant, wer, genießerisch oder ergriffen, Musik schlicht als Klang in sich aufnimmt?