Das Theater war für die junge Frau mit russisch-jüdisch-aserbaidschanischen Wurzeln schon immer der Ort, an dem sie sich zu Hause gefühlt hat. Als sie sieben Jahre alt war, starb ihr Vater Dr. Aleksander Nadzhafow, der bis zu seinem Tod seine Praxis in Hof hatte. "Ich bin der Stadt und all den Menschen, die meiner Mutter und mir nach seinem Tod hier so viel Unterstützung und Liebe entgegengebracht haben, wirklich sehr dankbar", sagt Sarah.
Eine innere Stimme hat ihr nach dieser Zeit geraten, nach Berlin zu gehen. Also sprach sie an der "Ernst Busch" vor - und wurde beim zweiten Versuch als eine der ganz wenigen unter Tausenden Bewerbern angenommen.
Ähnlich erging es ihr nach dem Absolventenvorsprechen der Schule im vergangenen Oktober vor zig Dramaturgen und Intendanten aus ganz Deutschland und nach vielen Vorsprechen in verschiedenen Städten; sie bekam mehrere Angebote für Engagements.
Aber Sarah hat alle ausgeschlagen, denn ihre innere Stimme rief sie wieder nach Berlin - wo sie nach zwei Monaten Kellnern nun für zwei Jahre an der Volksbühne engagiert ist. Ab August spielt sie dort in "Lulu" als Gast.
Mit 23 Jahren wird sie das jüngste Mitglied des von Intendant Klaus Dörr neu zusammengestellten Ensembles sein. "Ich bin dabei sehr demütig, aber auf eine positive Art: Da muss man offen sein für neue Erfahrungen und darf sich nicht verunsichern lassen - auch wenn man so erfahrene Kolleginnen und Kollegen wie Lilith Stangenberg an der Seite hat."
Ebenfalls neu im Volksbühne-Ensemble ist Jella Haase, bekannt als Chantal aus "Fack ju Göhte". "Für mich ist es, gerade als Anfängerin, etwas ganz Besonderes, in der aktuellen Konstellation an der Volksbühne engagiert zu sein", sagt Sandra: "Nach Frank Castorf muss man neu denken - und ich darf Teil des Ensembles sein, das die Volksbühne jetzt unter Klaus Dörr neu erfindet." Sie könne alle anderen jungen Menschen ermutigen, an sich zu glauben und etwas zu wagen - "denn mit zu viel Angst hätte auch ich all die Schritte, die mich jetzt hierher gebracht haben, nicht gewagt".