Hof - "Am meisten hat mich gefreut, dass mit der Auszeichnung mein Thema, die Gewaltherrschaften in Osteuropa und überhaupt das Leben unterm Druck der Diktatur, bei einer breiten Öffentlichkeit ins Gespräch gekommen ist." Am Freitagabend in der Freiheitshalle begrüßte der Kunstverein Hof die berühmte Autorin, die 1953 im deutschsprachigen Teil Rumäniens zur Welt kam und heute in Berlin lebt, als hohen Gast.



Im ausverkauften Konferenzraum erzählte sie 280 fasziniert-aufmerksamen Zuhörern mit sachter Nachdrücklichkeit und lebhaften Gesten aus ihrem Leben als einst schmählich zensierte, heute gefeierte Schriftstellerin, über ihre Kindheit im Banat unter den drückenden Bedingungen des Realsozialismus und ihre peinigenden Erfahrungen mit Zwang und Gängelung. Unter anderem las sie aus ihrem jüngsten, 2009 erschienenen Roman "Atemschaukel". Als Begleitung hatte die Besucherin Ernest Wichner dabei, den Leiter des Literaturhauses in Berlin; mit ihm - dem Schwiegersohn des Hofer Schriftstellers Claus Henneberg - ist sie seit ihren rumänischen Jugendjahren gut befreundet. Wichner moderierte den so bewegenden wie anspruchsvollen Abend, sprach mit Herta Müller über Heimat und Schreiben, Freiheit und Gefangenschaft und zog einen Längsschnitt durch ihr breites Schaffen, das 1982 mit dem Erzählband "Niederungen" seinen Anfang nahm. Ausführlich berichten wir in der Montagsausgabe. Michael Thumser