Animation wird das filmtechnische Verfahren genannt, das unbelebte Objekte in Bewegung bringt. Als „Trickfilm“ sind die Resultate besonders bei Kindern beliebt. Doch vom Image des reinen Kindervergnügens hat sich der Animationsfilm deutlich emanzipiert. Seit den 80er Jahren erfuhr das Genre eine Aufwertung durch Arbeiten mit komplexeren Handlungsstrukturen und anspruchsvoller künstlerischer Gestaltung. Dieser Entwicklung widmet der Sender 3sat die Reihe „Trickfilme für Erwachsene“, die heute um 22.25 Uhr mit einem mehrfach ausgezeichneten Kino-Experiment gestartet wird, das 2001 bei den Filmfestspielen in Venedig Aufsehen erregte und wenige Wochen später als Deutschland-Premiere auf dem Programm der Hofer Filmtage stand. Erzählt wird, unter dem Titel „Waking Life“, von einem jungen Mann, der verschiedene Ebenen zwischen Traum und Wachsein durchläuft und mit den Menschen, denen er begegnet, über den Sinn des Lebens philosophiert. Das Besondere an dem „Zeichentrickfilm“ des renommierten US-Filmemachers Richard Linklater („Before Sunrise“) ist, dass er zunächst als Realfilm mit Schauspielern wie Ethan Hawke und Julie Delphy entstand. 30 Zeichner bearbeiteten die Bilder anschließend am Computer; so erhielten sie jene magische Atmosphäre, in der das Leben als „Traum in einem Traum“ erscheint. Um Sinnsuche geht es auch in der japanischen Science-Fiction-Geschichte „Ghost in the Shell“, mit der die Trickfilmreihe am Mittwochabend (22.25 Uhr) fortgesetzt wird; nur vordergründig ist dies ein rasanter Actionfilm, in dem eine Polizistin einen Androiden bekämpft, der menschliche Gehirne manipuliert. Es folgen am Donnerstagabend (22.25 Uhr) „Das große Rennen von Belleville“, eine ironische Hommage an die Tour de France, und am Samstagnachmittag (16.10 Uhr) das skurrile moderne Märchen „Chicken Run – Hennen rennen“ mit Knetpuppen aus Plastilin, die für jede Einstellung zurechtgebogen wurden. Insgesamt 14 Kurzfilme im nachmitternächtlichen Programm vom Samstag und Sonntag runden das attraktive Spezial-Angebot ab. Dabei wird einmal, innerhalb von nur zwei Minuten, „Fleischliche Liebe“ dargestellt. Sie ereignet sich zwischen zwei Schnitzeln, die in einer Küche zum Leben erwachen.