Von den mehrfachen deutschen Oscar-Hoffnungen erfüllte sich nur eine: Gerd Nefzer aus Schwäbisch Hall, der in der Filmschmiede Potsdam-Babelsberg arbeitet, erhielt die Trophäe für die besten visuellen Effekte. Der 52-Jährige wurde mit drei Kollegen für die Arbeit an «Blade Runner 2049» ausgezeichnet - der Science-Fiction-Film wurde außerdem für die beste Kamera geehrt. Weitere deutsche Oscar-Hoffnungen wurden enttäuscht.
Moderator Jimmy Kimmel hatte die Gala mit zahlreichen Spitzen zum Missbrauchsskandal in Hollywood eröffnet. «Oscar ist derzeit der beliebteste und am meisten respektierte Mann», sagte der 50-Jährige in der Nacht zu Montag und ergänzte: «Er hält seine Hände dort, wo man sie sehen kann.» Er sei nie unflätig, und am wichtigsten: «Kein Penis.» «Das ist ein Mann, von dem wir mehr in dieser Stadt brauchen.» Kimmel spielte damit auf die Missbrauchsvorwürfe gegen Produzent Harvey Weinstein und weitere Männer im Filmgeschäft an.
In den technischen Kategorien räumte das Kriegsdrama «Dunkirk» drei Oscars ab (Tonmischung, Tonschnitt, Filmschnitt). Je einen Oscar bekamen das Gesellschaftsdrama «Der seidene Faden» (Kostümdesign) und das Liebesdrama «Call Me By Your Name» (adaptiertes Drehbuch). Der Zeichentrickfilm «Coco» holte zwei Trophäen: als bester Animationsfilm und für den besten Filmsong.
Der Auslands-Oscar ging in diesem Jahr nach Chile an Sebastián Lelio mit seinem Film «Eine fantastische Frau». Beste Dokumentation wurde «Icarus» von Bryan Fogel und Dan Cogan über die russischen Doping-Machenschaften der vergangenen Jahre.