Zell - An eine Hochzeit ist nicht zu denken - doch der Feilenhauer weiß Rat. In "Des Waldsteins Wunderblume" werden Sagengestalten des Fichtelgebirges mit historischen Personen zum romantischen Schauspiel verwoben.

Das Stück schrieb 1923 Christian Sümmerer aus Münchberg, einst Münchberg-Helmbrechtser Redakteur. Die "Wunderblume" war der Renner der damaligen ersten Waldstein-Festspiele. Es gilt bis heute als Plädoyer für unsere Region und für das Fichtelgebirge mit seiner zerklüftenen Felsenlandschaft und seiner wundersamen Sagenwelt.

Die Theatermacher bringen das Stück jetzt, nach dem Erfolg im vorigen Jahr, erneut auf die Bühne - an zwei Wochenenden von 26. Juli bis 2. August.

Die Waldstein-Festspiele haben eine spannende Geschichte. Theateraufführungen am Waldstein sind schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Schauplatz ist die malerische Bühne zwischen dem Waldsteinhaus und den mächtigen Felsen mit der alten, geschichtsträchtigen Burgruine. In den Jahren 1924 und 1925 sahen Tausende Menschen "Des Waldsteins Wunderblume". Autoren schrieben weitere Stücke für Festspiele, und so wurde 1929 das heimatgeschichtliche Schauspiel "Des Roten Schlosses Untergang", das die Zerstörung der Waldsteinburg 1523 thematisierte, aufgeführt. Autoren, Schauspieler und Musiker kamen zum größten Teil aus den Reihen der Münchberger Ortsgruppe des Fichtelgebirgsvereins. Etwa 20 000 Menschen besuchten in diesen Anfangsjahren die Festspiele. Dann kam das vorläufige aus - die Festspiele gingen in der damaligen Zeit unter.

Bis sich einige engagierte Leute zusammengetan und der Naturbühne 1998 wieder Leben eingehaucht haben. Unter Vorsitz von Professor Dr. Reinhardt Schmalz, heutiger Bürgermeister der Marktgemeinde Sparneck, formierte sich seinerzeit der Verein "Felsenbühne Waldstein" mit dem Ziel, die alten Stücke erneut aufzuführen und damit geschichtliche Ereignisse am Originalschauplatz darzustellen.

Der Erfolg gab den Initiatoren recht: Nahezu hundert Amateurschauspieler aus der gesamten Region beteiligten sich 1998 an der Neuauflage. Das Publikum war begeistert, die Eintrittskarten schon im Vorverkauf vergriffen. Das Historien-Theater-Spektakel am Waldstein ist nach wie vor ein Publikumsmagnet und hat sich in der Veranstaltungs- und Kulturlandschaft der Region etabliert.

Die "Wunderblume" ist heuer, dem dreijährigen Rhythmus der Festspiele folgend, noch einmal zu sehen, bevor sie länger in der Versenkung verschwindet. Nächstes Jahr legen die Festspiele eine Pause ein.

-----

Samstag und Sonntag, 26. und 27. Juli sowie 1. und 2. August, jeweils 20 Uhr; www.felsenbuehne-waldstein.de