Man muss kein mathematisch versierter Naturwissenschaftler sein, um zu diesem Ergebnis zu gelangen; trotzdem durfte der weiland Physiker und Schriftsteller Georg Christoph Lichtenberg für sich beanspruchen, es besonders griffig formuliert zu haben. Von allen "Freudenbezeichnungen" für ein Geburtstagskind - so notierte er - verliere "das unglückliche Geschöpf, das am 29sten Februar geboren ist, nach einer leichten Berechnung in seinem Leben wenigstens bare 75 Prozent in Vergleich mit andern Menschen. Das ist etwas hart. Es sei nun das, was eingebüßt wird, ein Wunsch in Prosa, ein Carmen [Lied] oder ein wirkliches Gedicht; es seien Bänder, Blumen, Kuchen, Feuerwerke, Illuminationen und Kanonaden, so sind immer die 75 Prozent davon weg wie weggeblasen." Lichtenberg selbst erfreute sich des Vorzugs, an einem 1. Juli (1742) zur Welt gekommen zu sein. Solches Glück haben derzeit geschätzte fünf Millionen Menschen weltweit, in Deutschland knapp 60 000, nicht. Um Kindern den Verlust eines Geburtstags zu ersparen, den man mit Fug und Recht alljährlich feiern darf, vermeiden heutzutage nicht wenige werdende Mütter das fatale Datum als Termin der Niederkunft. Auffallenderweise aber kamen auch schon, bevor sich Schwangerschaften dergestalt beeinflussen ließen, kaum wirklich bedeutende Persönlichkeiten am 29. Februar zur Welt: Der mit Abstand prominenteste ist der italienische Opernkomponist Gioacchino Rossini. Entschlösse sich die Menschheit, auf den unliebsamen Schalttag zu verzichten, wanderte Neujahr innerhalb von 1461 Jahren einmal durch den kompletten Jahreslauf. Mit all jenen Verwicklungen aber ist ohnehin irgendwann Schluss: Dann wird die Erde, ihr Rotieren fortwährend bremsend, sich so langsam drehen, dass tatsächlich 365 ihrer Kalendertage exakt ein Kalenderjahr ergeben. Bis es so weit ist - in spätestens 3,5 Millionen Jahren -, darf sich die Wirtschaft freuen: Der Arbeitstag mehr beschert ihr, alle vier Jahre, zusätzliche Milliardenerträge.