Diebstähle treffen Vorwärts Röslau hart

Röslau - Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Den Schaden hat der FC Vorwärts Röslau. Häme wird über den Fußballverein zwar nicht ausgeschüttet, dafür haben die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Bernd Nürnberger jede Menge Ärger. Der Schaden, den eine neue Traktor-Bande in der Nacht auf 10. Mai am Sportgelände "Auf der Hut" angerichtet hat, wirkt sich bis heute auf das Vereinsleben aus. Das geht sogar so weit, dass am heutigen Freitag Mitglieder in einer außerordentlichen Versammlung eine Kreditaufnahme genehmigen sollen.

Mehr als 30 000 Euro, erklärt Bernd Nürnberger im Gespräch mit der Frankenpost, seien nötig, um Ersatz für die gestohlenen Traktoren und Geräte anschaffen zu können. Wie berichtet, räumten in jener Mai-Nacht Diebe den Geräteschuppen komplett leer. Neben den beiden Traktoren stahlen die Einbrecher zwei Rasenmäher, zwei Motorsensen, weitere Geräte und sogar den Schubkarren.

"Auf einen Großteil der Kosten für Ersatzbeschaffungen bleibt unser Verein sitzen", sagt der Vorsitzende. Er ist dankbar dafür, dass der Hauptsponsor und weitere Firmen dem von diesem Einbruch arg getroffenen Verein finanziell unter die Arme griffen. Über weitere Unterstützung würde sich Nürnberger freuen.

Schließlich soll das eifrige Rentner-Team, das seit Jahren den Rasen des Sportplatzes pflegt, auch in Zukunft mit modernen Geräten arbeiten können. Dazu ist zum Beispiel ein großer Traktor nötig. "Aber so ein Fahrzeug kostet gleich über 20 000 Euro. Das ist alles kein Pappenstiel", sagt Nürnberger. Um sich in Zukunft besser vor Gaunern zu schützen, ist der FC Vorwärts gerade dabei, eine Fertiggarage aufzustellen. Dort sollen die Traktoren und Gerätschaften gut verschlossen vor ungebetenen Gästen abgestellt und aufbewahrt werden.

Dass die Polizei die Einbrecher ermitteln und festnehmen kann, glauben in Röslau nur die wenigsten. Nürnberger stellt mit einer gewissen Verwunderung fest, dass sich seit dem Einbruch im Mai die Polizei nicht mehr beim Verein gemeldet hat. Das bedeutet: Es gab und gibt keine brauchbaren Hinweise aus der Bevölkerung. Mehr noch: Die Traktor-Bande treibt nach wie vor in der Region ihr Unwesen. Das belegen zwei Fälle, die sich vor einer Woche in der Oberpfalz und im Landkreis Kulmbach zugetragen haben. So stahlen Unbekannte in der Nacht von vergangenen Freitag auf Samstag aus der Halle des TSV Konnersreuth einen gelb-grünen Traktor der Marke John Deere. Dieses hochwertige Fahrzeug gehörte der Marktgemeinde. Nur gut 60 Kilometer entfernt waren Diebe ebenfalls auf einen Rasenmähertraktor scharf. Dort stahlen sie zwischen dem frühen Freitagabend und Samstagnachmittag neben dem Fahrzeug noch einen Rasenmäher, eine Motorsense und mehrere Benzinkanister.

Gehen diese Fälle wieder auf das Konto der Rasenmäher-Bande? Vermutlich ja. Die Polizei arbeitet unter Hochdruck daran, den Einbrechern das Handwerk zu legen. Beamte der Präsidien in Bayreuth und Regensburg sind dabei in Kontakt, tauschen Informationen und Spuren aus. Doch ein Durchbruch ist bislang nicht gelungen. Anne Höfer, Sprecherin der oberfränkischen Polizei, berichtet auf Anfrage der Frankenpost, dass es im ersten Halbjahr 2016 in Oberfranken insgesamt elf Fälle von Diebstählen von Rasenmähertraktoren gegeben habe. Bevorzugt - nämlich sechsmal - schlugen die Einbrecher bei Sportvereinen in der Region zu. Der Gesamtentwendungsschaden, den die Polizei auf Nachfrage auf "mehrere zehntausend Euro" beziffert, dürfte in Wirklichkeit, wie der Raub in Röslau zeigt, deutlich höher sein.

Momentan hilft es wohl nur, dass Vereine ihre Traktoren und Geräte noch besser schützen - so wie es die Röslauer mit ihrer neuen Garage machen.