Thiersheim - Auf Einladung des Landtagskandidaten Hans Martin Grötsch hat sich der Europaabgeordnete Arne Gericke, beide Freie Wähler, vor Ort in Thiersheim ein Bild vom geplanten Verlauf der Trasse für den Ostbayernring gemacht. Auch Vertreter der Bürgerinitiative Brand, der Initiative "Seußen wehrt sich" und der Bürgermeister von Thiersheim, Bernd Hofmann, kamen zur Hohen Warte bei Thiersheim, um den beiden Politikern ihren Widerstand gegen den Ostbayernring zu erläutern. Hans Martin Grötsch verwies darauf, dass die Freien Wähler schon im Jahr 2010 den Beschluss gefasst haben, die regionale Erzeugung von Strom zu unterstützen. Damit würden nicht nur Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen und die Gewerbesteuer für die Gemeinden erhöht werden, sondern es würde auch der Bedarf an überregionalem Stromtransport sinken. Arne Gericke klagte über zu wenige Informationen rund um die Stromtrassen. "Auch im Europäischen Parlament gibt es nur wenige Fakten zum Beispiel über den künftigen Strombedarf." So seien dort die Trassen derzeit kaum ein Thema. "Lassen Sie uns zusammen eine umfassende Dokumentation verfassen, welche Anfragen wir bereits an wen gestellt haben", ruft er auf. "Damit können wir Druck auf deutscher und europäischer Ebene ausüben". Der Blick in die aufblühende Frühlingslandschaft nach Süden fällt auf die bereits bestehende Stromleitung. "Die künftige Stromtrasse wird auf mindestens 70 Meter hohen Masten verlaufen. Das ist ungefähr doppelt so hoch wie jetzt. Damit ist der Ostbayernring die Monstertrasse für uns", führen Udo Enderle und Jörg Marth von der Initiative "Seußen wehrt sich" aus. Für diese Trasse gebe es keine gesetzlich festgelegten Mindestabstände zur Bebauung. So werde der Ostbayernring ganz nahe an Thiersheim vorbeiführen. Deshalb ist auch Thiersheims Bürgermeister Bernd Hofmann mit dabei. "Auch wir Kommunalpolitiker erhalten zu wenige Informationen. Zum Beispiel warten wir schon lange auf eine Antwort vom Landrat auf unsere Fragen." Barbara Bauer von der Bürgerinitiative Brand erinnerte an die Demonstrationen im Jahr 2014. Damals kämpften die Initiativen dagegen, dass die HGÜ-Trasse des Südostlinks auf Masten verlaufen sollte. Die Politiker aus den Kommunen und aus der Region hätten sich an die Spitze des Protestes gestellt. Ein ebenso großes Engagement sei jetzt ebenfalls erforderlich, aber im Landkreis Wunsiedel derzeit nicht absehbar. So ergeht der gemeinsame Aufruf an alle Politiker: "Bitte nehmt die Sorgen und Ängste der Bevölkerung wahr. Wir bieten unsere Gesprächsbereitschaft an."