Fichtelberg Hotel will um 60 Betten erweitern

Andreas Gewinner
Würde eine Hotelerweiterung den Charakter des Fichtelsees zerstören? Um diese Frage ging es in der Bürgerversammlung in Fichtelberg. Foto: pr.. Quelle: Unbekannt

Das Rote Kreuz und Hotelier Bernd Deyerling verteidigen ihre umstrittenen Baupläne am Fichtelsee. Kritiker befürchten die Zerstörung eines Idylls.

 
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Fichtelberg - Nun waren die Bauwilligen am Zuge: Nachdem die Lufthoheit über dem Fichtelsee in den vergangenen Wochen der Bürgerinitiative (BI) "Natürlich Fichtelsee" gehörte, sind nun Hotelier Bernd Deyerling und das Rote Kreuz in die Offensive gegangen. Anlässlich der Bürgerversammlung stellten sie ihre Projekte vor, rückten schiefe Informationen gerade. Und verteidigten ihre Vorhaben vehement. Und am Ende gab es sogar versöhnliche Töne.

Wie es künftig am Fichtelsee aussieht, beschäftigt die Bürger. Im Kern geht es um die Frage: Zerstören die beiden geplanten Bauten, Wasserwachtstation und Hotelerweiterung den Charakter des Fichtelsees?

Der Grünplaner Franz Moder vom Bayreuther Büro Opus behandelt die Einwände, die nach der ersten Auslegung des geänderten Bebauungsplans für den Fichtelsee eingingen. Ihm kommt im Verfahren eine zentrale Rolle zu. "Nicht alles, was mal vorgeschlagen war, ist nun auch Teil der Planung", so Moder. Etwa der Hochzeitspavillon auf einer der Inseln. Die Botschaft sei angekommen, dass nicht überall am See was hin soll. "Wir sind dafür, dass das Ganze naturschonend umgesetzt wird. Ein Großteil der Bäume bleibt erhalten", betonte der Experte.

Während der Versammlung machte Hotelier Bernd Deyerling deutlich, dass es ihm vor allem um eine ganzjährige Auslastung des Hotels geht. Aber es soll auch wachsen. Geplant sei ein zweiter Bettenbau mit noch einmal rund 60 Betten, was einer Verdoppelung der Kapazität entspräche. Ebenfalls geplant sei ein Flachbau für Wellness und Therapie. Das Moorwasser des Sees hilft bei Schuppenflechte, so Deyerlings persönliche Erfahrung. Er hat Ärzte als Partner. Und steht auch in Abstimmungskontakt mit der Kristall GmbH. Visualisierungen der geplanten beiden Bauten sollten zeigen, dass sie - trotz bis zu drei Stockwerken - nicht markant hervortreten, sondern weitgehend hinter Bäumen verborgen erscheinen.

Noch mehr Überzeugungsarbeit als Deyerling musste der BRK-Kreisverband an diesem Abend leisten. Kreisgeschäftsführer Peter Herzing, Wasserwachtleiter Hans Joachim Seibel, Pressesprecher Tobias Schif, Markus Ruckdäschel, bis vor Kurzem Leiter der Integrierten Leitstelle für Notrufe in Bayreuth, waren gekommen, um ihr Projekt zu erklären und um Falschinformationen richtigzustellen: Die neue Wasserwachtstation müsse so groß werden, wie sie geplant ist. Sie sei den Vorschriften entsprechend geplant und keinen Quadratmeter größer. Sie erklärten auch, warum das Projekt an keiner anderen Stelle Sinn macht, auch sei kein "Ausbildungszentrum" geplant.

Der Jugendraum im Obergeschoss soll dazu führen, dass heimische Jugendliche als Wasserretter gewonnen werden können. Und die Wachhabenden nicht mehr bis zu 60 Kilometer weit am Wochenende an den Fichtelsee kommen müssen. Und die, die es doch tun, die Strecke nicht zweimal am Wochenende fahren müssen.

Ein Vorwurf der BI war auch die bisher mangelnde Information der Öffentlichkeit. Dazu sagte Herzing: "Wir haben immer wieder angeboten: Wir kommen nach Fichtelberg und erläutern unser Vorhaben. Aber einladen dazu muss uns die Gemeinde." Eine neue Zufahrt oder auch nur eine Verbreiterung der bestehenden ist nicht geplant, stellte Herzing fest.

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