Fichtelgebirge 98-Jähriger übersteht Corona

Richard Ryba
Will 100 werden: der 98 Jahre alte Alfred Kappauf, der eine Covid-19-Erkrankung überstanden hat. Er verbringt mit seiner Frau Monika den Lebensabend in einem Seniorenheim. Im vergangenen Jahr hat er noch vor seinem Haus in Fuchsmühl Brennholz sortiert. Er ist noch rüstig, hört allerdings sehr schlecht - weshalb Enkel David Kappauf der Frankenpost die Geschichte seines Großvaters erzählt hat. Foto: pr

Alfred Kappauf erkrankt an Covid-19. Nach 14 Tagen kann er das Krankenhaus in Selb als Genesener verlassen. Sein Ziel: 100 Jahre alt werden.

 
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Fuchsmühl/Selb - Schlechte Nachrichten sind an der Tagesordnung in Zeiten der Corona-Pandemie. Mit Schrecken registriert man die Zahl der infizierten Menschen und die Zahl der Todesopfer. Aber es gibt auch erfreuliche Geschichten, die Mut und Hoffnung machen. Und mit solch einer Geschichte kann David Kappauf aufwarten. Der 30-Jährige, der aus Wunsiedel stammt und jetzt in München lebt, freut sich zusammen mit seiner Familie für seinen Großvater Alfred Kappauf aus Fuchsmühl: Der hat im stolzen Alter von 98 Jahren eine Corona-Erkrankung überstanden, berichtet David Kappauf der Frankenpost. Ende vergangener Woche konnte sein Großvater nach 14 Tagen das Klinikum Fichtelgebirge in Selb wieder verlassen und als Genesener ins Senioren-Servicehaus in Fuchsmühl zurückkehren, wo er mit seiner 95 Jahre alten Ehefrau Monika seinen Lebensabend verbringt.

Begonnen hatte die Geschichte am 1. April mit einem Sturz. Danach klagte Alfred Kappauf über Bauchschmerzen und fühlte sich insgesamt geschwächt. Sicherheitshalber wurde der alte Herr in die Notaufnahme ins Klinikum Fichtelgebirge nach Marktredwitz gebracht, wo eine Computertomographie (CT) gemacht wurde, wie Enkel David Kappauf berichtet. Dabei sei im Bauchraum nichts Auffälliges festgestellt worden, allerdings zeigte die CT auch einen Teil der Lunge - und da waren kreisförmige Einlagerungen, wie sie bei einer Covid-19-Erkrankung typisch sind, zu erkennen.

Der Verdacht, dass sein Großvater an Corona erkrankt sei, habe sich nach einem zweiten Test bestätigt, berichtet David Kappauf. Der erste Test sei noch negativ gewesen. Außerdem trat eine Lungenentzündung auf. "Uns war klar: Die Chancen stehen nicht besonders gut", erinnert sich der Enkel daran, wie die Familie die Nachricht aufnahm, dass der Großvater das Corona-Virus habe. Schließlich gehört er schon allein wegen seines Alters zur hochgefährdeten Risikogruppe. Wie sich der Großvater angesteckt haben könnte, ist dem Enkel zufolge unklar.

Jedenfalls wurde Alfred Kappauf vom Haus Marktredwitz des Klinikums Fichtelgebirge ins Haus nach Selb verlegt, das für Corona-Patienten vorgesehen ist. Entgegen der Befürchtungen verschlechterte sich der Zustand des 98-Jährigen jedoch nicht weiter. Im Selber Krankenhaus musste er nicht einmal auf die Intensivstation. "Es traten nur milde bis mittlere Symptome auf", berichtet der Enkel. Der hatte seinem Großvater als Mutmacher eine Karte geschrieben und an einen 101-jährigen Corona-Patienten aus Bergamo erinnert, der die tückische Krankheit überlebte.

Und auch Alfred Kappauf ließ sich nicht unterkriegen, immerhin hat er ein großes Ziel vor Augen: Er möchte gern 100 Jahre alt werden und vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier einen Glückwunsch-Brief erhalten. Und so ließ er im Selber Krankenhaus schon nach dem fünften Tag seines Aufenthalts wissen, dass er soweit sei, man könne ihn wieder entlassen. Das war selbstverständlich nicht möglich - erst nach den vorgeschriebenen 14 Tagen durfte Kappauf wieder heim nach Fuchsmühl.

Dass die Sache so gut ausging, sei wohl "einfach Glück" gewesen, sagt Enkel David - und vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass sein Großvater solch einen Lebensmut an den Tag legt. Lobende Worte findet er zudem für das Selber Krankenhaus: "Mein Großvater war da super versorgt." Was die Freude etwas trübt, ist die Tatsache, dass die Familie Kappauf den genesenen Corona-Patienten und dessen Frau, die nicht an Corona erkrankte, nach wie vor nicht im Seniorenheim besuchen kann. Im Januar feierte dort das Paar zusammen mit vielen Gratulanten noch die Gnadenhochzeit, also das 70. Ehejubiläum. Wie lange das Besuchsverbot andauern wird, ist völlig offen. "Schade. In keinster Weise wird ein Besuch genehmigt", bedauert der Enkel. Er hofft aber immerhin, dass er mit der Geschichte seines Großvaters anderen Menschen Mut machen kann.

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