Wunsiedel Mähen für die Umwelt

Christof Wunderlich beobachtet seinen Bagger bei der Arbeit: In kürzester Zeit ist der Graben abgemäht und der Rasenschnitt entfernt. Foto: Sascha Fuchs

Mulchen war gestern. Der Maschinenring denkt um. Im Landkreis wird künftig ein neuer Bagger für Mäharbeiten eingesetzt.

 
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Wunsiedel - Unter Hobbygärtnern ist die hitzige Debatte längst bekannt: Den Rasen mähen oder doch lieber mulchen? Beides bringt Vor- und Nachteile mit sich, es herrscht Uneinigkeit zwischen Mäh- und Mulchfraktion. Der Maschinen- und Betriebshilfsring Wunsiedel ist in der Region für zahlreiche Mäharbeiten zuständig und arbeitet unter anderem für das Wasserwirtschaftsamt, aber auch für Privatpersonen und Firmen. Für den Geschäftsführer des Maschinenrings Reinhard Rasp ist die Sache klar: Eine Umstellung weg vom Mulchen ist nötig, der Umwelt zuliebe.

In Zusammenarbeit mit der Firma Wunderlich Biomasse und dessen Inhaber Christof Wunderlich hat der Maschinenring nun am Eisweiher in Wunsiedel einen neuen Bagger vorgeführt, der den Umbruch hin zum Mähen einleiten soll.

Durch das Mulchen werden die Wiesen aufgedüngt und der Rasenschnitt muss nicht abtransportiert werden, das spart Zeit und Kosten. Das klingt erst einmal positiv, warum also will man davon wegkommen? "Entscheidend sind die Lebewesen auf den Wiesen", sagt Reinhard Rasp. Wenn man den Rasenschnitt liegen lässt entzieht man dadurch vielen Insekten den Lebensraum. Rasenflächen sollen also ausgemagert werden statt aufgedüngt.

Voller Stolz präsentiert Christof Wunderlich den speziell umgebauten Bagger, der zukünftig für Mäharbeiten in der Region eingesetzt werden soll. Es ist deutschlandweit der erste Radbagger mit Deichzulassung, das heißt, man könnte damit sogar die Grünflächen von Deichen im Norden Deutschlands mähen. Ein Nachteil an der ansonsten flexibel einsetzbaren Maschine ist jedoch die Größe, denn enge Stellen sind damit nur schlecht erreichbar.

Dennoch ist der Bagger laut Christof Wunderlich ein guter Anfang für die Umstellung. Hier im Landkreis soll der 200 000 Euro teure Bagger unter anderem an Wassergräben oder Autobahnen zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Ob sich das Gerät wirtschaftlich lohnt, wird sich erst zeigen; schließlich liegen die Kosten für das Mähen mit dem Bagger 25 bis 30 Prozent über dem herkömmlichen Mulchen. Ein Preis, den man für den Umwelt- und Artenschutz aber gerne in Kauf nimmt.

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