Selb Gute Zukunft für Schloss Erkersreuth

Schloss Erkersreuth vereint auf einzigartige Weise "das echt Neue mit dem echt Alten" - ganz gemäß Philipp Rosenthals Motto. Foto: Florian Miedl

Die Initiative "Kulturerbe Bayern" stellt dem Selber Stadtrat ihre Pläne für den Wohnsitz Philipp Rosenthals vor. Hier soll wieder Raum für kreative Begegnungen entstehen.

 
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Selb - Es ist ein mehr als außergewöhnliches Erbe, das die Stiftung Kulturerbe Bayern in eine gute Zukunft führen möchte, als sie Schloss Erkersreuth und damit die Geburtsstätte der Marke Rosenthal und den Wohnsitz des Unternehmers Philip Rosenthal im vergangenen April in ihr Eigentum übernommen hat. Vertreter der Stiftung stellten nun den Mitgliedern des Selber Stadtrats und Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch die Initiative Kulturerbe Bayern und ihre Pläne für die Zukunft des Schlosses vor.

"Wir spüren eine große Verantwortung, aber auch große Lust, gemeinsam mit dem Förderverein Schloss Erkersreuth, der Stadt Selb, weiteren Partnern und den Bürgerinnen und Bürgern aus diesem Ort wieder das zu machen, was er unter Philip Rosenthal war: eine Stätte der Begegnung und des kreativen Austausch", sagte Alexander Freiherr von Hornstein laut einer Mitteilung. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Andreas Hänel hatte er die Mitglieder des Stadtrats in Erkersreuth begrüßt. Hänel teilte mit, dass "Kulturerbe Bayern" schon im Herbst mit dem baufachlichen Vorprojekt beginnen möchte. Dieses stelle die Grundlage für die anschließende Instandsetzung dar und solle zugleich neue Erkenntnisse zur faszinierenden Geschichte von Schloss Erkersreuth zutage fördern.

Das Gebäude vereine auf einzigartige Weise "das echt Neue mit dem echt Alten" - so das Motto von Philip Rosenthal. Er hatte das barocke Schloss seit den 1950er-Jahren mit Kunstwerken moderner Künstler von Weltgeltung wie Henry Moore oder Cédric Ragot ausgestattet.

Bei einer Führung machten sich die Mitglieder des Stadtrats ein eigenes Bild von diesem kreativen Stilmix und dem derzeitigen Zustand des Schlosses. Lebhaft und anschaulich führten Shealagh de Beurges-Rosenthal, die Tochter Philip Rosenthals und Vorsitzende des Fördervereins Schloss Erkersreuth, und Stadträtin Dorothea Schmid, die als Erkersreutherin eng mit dem Schloss verbunden ist, die Besucher in die Sechziger- und Siebzigerjahre zurück, als etwa Willy Brandt, Helmut Schmidt oder Walter Gropius zu den häufigen Besuchern des Anwesens zählten.

Bereits seit Beginn der Sommerferien können Schülerinnen und Schüler sowie frischgebackene Absolventen bei einem "Bau Kultur Camp" der Initiative "bauwärts" ihre ganze Kreativität in und um das Schloss Erkersreuth ausleben. Sie erkunden das Schloss und den angrenzenden Park und gewinnen dabei spannende Einblicke in die Berufsfelder rund um das Thema Architektur.

"Kulturerbe Bayern" besteht aus dem 2015 gegründeten Verein und der 2018 von acht Stifterpersönlichkeiten ins Leben gerufenen bürgerlichen Stiftung Kulturerbe Bayern. Als bürgerschaftlicher National Trust für Bayern nimmt "Kulturerbe Bayern" geschichtsträchtige Gebäude und Kulturlandschaftsteile in seine Obhut, um sie zu bewahren und erlebbar zu machen - für alle und für immer. Als ersten Schützling rettete die Initiative in Rothenburg ob der Tauber das bedrohte spätmittelalterliche Stadthaus in der Judengasse 10 vor dem weiteren Verfall und führte es einer neuen Nutzung zu.

Im Frühjahr 2020 übernahm "Kulturerbe Bayern" Schloss Erkersreuth, den einstigen Wohnsitz des Unternehmers Philip Rosenthal Selb, in seine Obhut. Seinen örtlichen Partnern hilft die Initiative unter anderem bei der Pflege des Seidlparks in Murnau/Oberbayern und der Instandsetzung des Musikerhauses in Mistelgau/Oberfranken. "Kulturerbe Bayern" lebt vom Engagement seiner Mitglieder, von Volunteers, Spendern, Stiftern und Partnern. Auf Beschluss des bayerischen Landtags wird "Kulturerbe Bayern" vom bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Aktuell bilden mehr als 1000 Mitglieder das Fundament für die Aktivitäten der Initiative. Zudem haben über 200 Volunteers − Ehrenamtliche, die sich bereit erklärt haben, ihre Fähigkeiten für "Kulturerbe Bayern" einzubringen − ihre Unterstützung zugesagt. Ihr Aufgaben sind vielfältig: Sie reichen von der Mitarbeit bei der Instandsetzung von Gebäuden über die Betreuung und Organisation der Schützlinge bis hin zur Gestaltung von Programmen, bei denen der nachwachsenden Generation die Bedeutung des Kulturerbes vermittelt wird. red

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www.kulturerbebayern.de

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