Fichtelgebirge Heinz Martini nun "Altbürgermeister"

Herbert Scharf

Das langjährige Oberhaupt der Gemeinde blickt auf 30 Jahre an der Spitze von Tröstau zurück. Damit hat er die Geschicke des Ortes maßgeblich geprägt. Diese Arbeit wird nun gewürdigt.

 
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Tröstau - Seit 1990 ist Heinz Martini für die SPD in der Kommunalpolitik seines Heimatortes aktiv. Nach fünf Legislaturperioden - vier davon als Bürgermeister - war er nicht mehr zur Wahl angetreten. Für seine Verdienste um die Gemeinde und darüber hinaus wurde er nun zum Altbürgermeister ernannt. Das sei kein Zeichen des Alters, sondern der Würdigung seiner Verdienste, betonte stellvertretender Landrat Thomas Schwarz in seiner Rede.

Bürgermeister Rainer Klein hieß zu einer kleinen Feier mit begrenzter Gästezahl im Hammerschloss Leupoldsdorf eine Reihe von Ehrengästen und Wegbegleitern Martinis willkommen. An der Spitze Laudatorin Inge Aures, der früheren Landrat Dr. Peter Seißer, Albrecht Schläger und der stellvertretende Landrat Thomas Schwarz.

"Heinz Martini hat sich über das normale Maß hinaus für die Allgemeinheit und besonders für seine Gemeinde engagiert", sagte Schwarz. Der Zusatz "Alt" stehe daher nicht für das Alter, sondern für den Respekt vor der Leistung Martinis. "Eine Kommune kann sich glücklich schätzen, wenn sie einen Mann an der Spitze hat, der sich so engagiert und dabei auch über den Tellerrand der eigenen Kommune hinausblickt." Martini habe mit Kompetenz und Sachverstand viel erreicht und dabei weniger auf sich selbst als auf das Wohl der Kommune geschaut, fuhr der stellvertretende Landrat fort.

Zwei Ereignisse seien ihm, Schwarz, besonders im Gedächtnis haften geblieben. "Martini hat mit zu den Ideengebern gehört, als die Bürgermeister des Landkreises Wunsiedel beschlossen, sich mit einer Petition wegen der ungenügenden Finanzausstattung der Kommunen im Fichtelgebirge an Ministerpräsidenten Horst Seehofer zu wenden. Die Petition hatte Erfolg: Aus München kommen seither Stabilisierungshilfen für die Haushalte der Kommunen im Fichtelgebirge."

Auch eine zweite Idee von Heinz Martini im Landtagswahlkampf habe später Früchte getragen: der Vorschlag, ein Gefängnis im Landkreis Wunsiedel zu bauen.

Landtagsvizepräsidentin Inge Aures unterstrich, dass man sich den Titel eines "Altbürgermeisters" redlich verdienen müsse. "Sechs Din-A 4-Seiten füllen die Ämter und Aufgaben Martinis." Vier Amtsperioden habe er an der Spitze der Kommune gestanden. Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Tröstau.

So gehöre Martini mit zu den Initiatoren für den Förderverein Bärenpark. Bei der ATG Tröstau sei er in seiner aktiven Zeit ein gefürchteter Torwart gewesen. "Wenn er sich ein Ziel gesetzt hat, dann hat er das auch hartnäckig verfolgt", bescheinigt ihm Aures. Für die Restaurierung des Hammerherrenschlosses in seiner Amtszeit, für die er sich besonders eingesetzt habe, sei die Kommune mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet worden.

Der Bau neuer Radwege in frühen Zeiten, ein neues Baugebiet, der Bau einer Unterführung der B 303 beim Silberhaus seien weitere Verdienste Martinis. Vehement habe er sich für die Stabilisierungshilfen eingesetzt. Aures: "In der SPD ist Heinz Martini als kritischer und geachteter Geist angesehen." Das gelte auch für seine Arbeit im Kreisausschuss, dem SPD-Kreis- und Bezirksverband.

Da hinter einem starken Mann fast immer auch eine starke Frau steht, überreichten Aures und Bürgermeister Rainer Klein Blumen an Irmgard Martini, die ihrem Ehemann stets den Rücken freigehalten habe für seine Arbeit in der Politik. Rainer Klein: "Ich verneige mit vor der politischen Lebensleistung meines Vorgängers."

Heinz Martini sagte in seiner Dankesrede, nicht alles, was rechtlich zulässig sei, sei auch erlaubt, und erinnerte daran, dass man nirgendwo so schnell oben oder unten sei wie in der Politik. "Mir war daran gelegen, Brücken zu bauen und zu verbinden. Das ist eine der Hauptaufgaben in der Politik." Die Politiker trügen mit ihrem Handeln die Verantwortung dafür, ob eine Gemeinschaft funktioniere oder nicht.

Der frisch gebackene Altbürgermeister freute sich, dass immer auch eine Portion Spaß und Freude Teil der Arbeit gewesen seien. Schließlich brach er noch eine Lanze für den Landkreis Wunsiedel angesichts der Diskussion um die Umbenennung in Landkreis Fichtelgebirge. "Wunsiedel im Fichtelgebirge hat sich zu einer Marke entwickelt", sagte er. "Da denkt man an die Luisenburg, alternative Energien, den Kampf gegen Rechts. Deshalb sollte es auch bei ,Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge’ bleiben."

Für die musikalische Umrahmung der Feier im Saal des Hammerherrenschlosses sorgten die Interpreten der Musikschule Tröstau-Nagel-Bad Alexandersbad, die als letztes Lied "Time to say Goodbye" spielten.

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