Arzberg Flair wie an einem Badeteich

Christl Schemm
Früher wurde an dieser Stelle im Arzberger Stadtteil Schlottenhof Porzellan produziert, jetzt ist dort ein Spielplatz. Und zwar ein nicht alltäglicher. Da wegen der Corona-Pandemie keine offizielle Einweihungsfeier stattfinden kann, gab es zur Eröffnung nur die Bauabnahme und einen symbolischen Scheck für eine Spende. Im Bild (von links): Marcus Hamberger von den Freiraumpionier-Landschaftsarchitekten aus Weimar, Gerald Heinl, Geschäftsführer der Firma Förster Waldershof, Anja Blaumann vom Stadtbauamt, Bürgermeister Stefan Göcking und Anni Bär von den Garten- und Blumenfreunden. Foto: Christl Schemm

Der neue Spielplatz am Kieselmühlweg in Schlottenhof ist so gut wie fertig. Die Geräte sind nicht alltäglich. Jetzt muss nur noch das Grün wachsen.

 
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Arzberg - Eine Wippe, eine Schaukel oder den sonst obligatorischen Sandkasten sucht man vergebens. Der neue Spielplatz am Kieselmühlweg im Arzberger Stadtteil Schlottenhof ist kein alltäglicher. Wer genauer hinschaut, der kommt dahinter, was sich die Architekten bei dem Konzept gedacht haben. Die Gestaltung ist einer Wasserfläche nachempfunden, an der sich Kinder und Erwachsene gleichermaßen die Zeit vertreiben können. Daher muten die Bänke, auf denen man sitzen und sich ausruhen kann, wie Strandkörbe an. Edelstahlgriffe simulieren den Einstieg in ein Schwimmbecken, und Betonquader erinnern an Startblöcke.

Seit Ende März waren Mitarbeiter der Firma Förster aus Waldershof dabei, auf dem samt Straße rund 950 Quadratmeter umfassenden Areal den neuen, außergewöhnlichen Platz zu gestalten. Er orientiert sich am Flair eines Schwimmbads oder eines Teichs: für die Kinder zum Spielen, für die Erwachsenen, um es sich dort gemütlich zu machen. Ein Einweihungsfest zur Eröffnung des Spielplatzes wird es allerdings wegen der derzeit geltenden Corona-Regelungen nicht geben. Am Montag nutzte Bürgermeister Stefan Göcking die Bauabnahme mit dem Architekten und der Baufirma als Gelegenheit, den Platz offiziell freizugeben.

Die Spielgeräte sind aufgestellt und TÜV-geprüft, die Bänke laden zum Ausruhen ein. Auf einem blauroten Bodentrampolin können sich die Jungen und Mädchen ebenso austoben wie auf einer kindgerechten Slackline mit Fallschutz und einem Holzsteg, von dem die Kleinen auch herunterrutschen können in die Mulde, die mit abfederndem Kies aufgefüllt ist.

So können die Kinder im Inneren des Platzes wie in einem großen Sandkasten spielen, der aber eben nicht mit kleinen Körnchen, sondern mit runden Kieselsteinchen befüllt ist. Die Anpflanzungen sind fertig und müssen jetzt wachsen. Die Rasenflächen konnten witterungsbedingt noch nicht angelegt werden, was aber spätestens im Frühjahr geschehen soll, wie Bürgermeister Stefan Göcking ankündigt. "Der Platz soll ein kleiner Mittelpunkt für die Kinder und auch die Erwachsenen in Schlottenhof werden", sagt er. "Eine Art kleiner Landschaftspark." Göcking findet die Idee der Freiraumpionier-Landschaftsarchitekten aus Weimar, die hinter dem Spielplatz steckt, sowie deren konzeptionelle Umsetzung sehr gut.

Anni Bär jedenfalls ist davon überzeugt, dass ihre Enkel sich darauf freuen, das Gelände und die Geräte zu erkunden. "Sie haben schon ein paarmal danach gefragt, wann der Spielplatz aufgemacht wird", sagt die Vorsitzende der Arzberger Garten- und Blumenfreunde. Sie wohnt ebenso wie ihre Enkel ganz in der Nähe des neuen Spielplatzes. Bei der Bauabnahme übergab Anni Bär eine Spende des Vereins in Höhe von 300 Euro für den Spielplatz an den Bürgermeister.

Der ist froh, dass die Stadt die alte Porzellanfabrik Hilburger, in der früher Geschirr und dekoratives Porzellan produziert worden ist, 2018 abreißen konnte. Dies sei zum einen möglich gewesen, weil man sich nach jahrzehntelangen Verhandlungen, die bereits Göckings Vorgänger Georg Kilian und Winfried Geppert geführt hatten, mit dem inzwischen verstorbenen letzten Eigentümer, Hans Fraas, geeinigt habe, sodass die Stadt das Areal kaufen konnte. Zum anderen habe sich für die jetzige Neugestaltung der Fläche über die Förderoffensive Nordostbayern und durch das Engagement des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) die Möglichkeit für eine hohe Förderung aufgetan. So erhalte die Stadt aufgrund der Unterstützung durch das ALE eine Finanzspritze von 90 Prozent für die Kosten. Diese betragen insgesamt rund 400 000 Euro. Darin enthalten ist auch der Aufwand für die Asphaltierung der Anliegerstraße und der Wege innerhalb des Geländes, auf denen die Kinder beispielsweise mit dem Dreirad, Bobby-Car oder Skateboard ihre Runden drehen können - wie um einen kleinen See.

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