Hof Abschluss mit zwei Preisen

Kathrin Beier
Lara Schiller (links) und Irem Pancar haben für ihren Abschluss 2020 an der Wirtschaftschule Hof am Donnerstag einen Staatspreis bekommen. Foto: Beier

49 der 59 Wirtschaftsschüler legen erfolgreich ihre Prüfungen ab - zwei bekommen einen Staatspreis. Auch die Leiterin verlässt die Schule. Leicht fällt es ihr nicht.

 
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Hof - Schulleiterin Ulrike Reichert hat am Donnerstag in der Hofer Jahnturnhalle den Abschlussjahrgang 2020 der Staatlichen Wirtschaftsschule Hof verabschiedet. Auch sie selbst verbringt ihre letzten Tage an der Schule, denn sie scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Schuldienst aus. In veränderter Art - Jahnturnhalle statt Aula, mit Abstand zwischen den Stühlen, Masken auf den Rängen und Musik aus der Konserve - organisierte die Schule einen feierlichen Abschluss für die 10. und 11. Klassen.

49 von 59 Schülerinnen und Schülern der drei Abschlussklassen haben die Prüfungen erfolgreich bestanden, zwei von ihnen sogar mit einem Staatspreis in der Tasche. Bürgermeisterin Angela Bier überreichte diese Auszeichnung an die Jahrgangsbeste Irem Pancar, die einen Notendurchschnitt von 1,38 erreichte. Einen Staatspreis bekam auch Lara Schiller, die die Schule mit einem Durchschnitt von 1,5 abschloss. Die Schulleitung ehrte zudem Victoria Gajdos und Isabell Heckel, die ebenfalls zu den besten Abschlussschülern des Jahrgangs 2020 gehören.

"Die letzten Meter zu eurem Abschluss gestalteten sich dieses Jahr schwierig", sagte Jochen Pullner von der Schulleitung in seiner Begrüßungsrede. "Wenn ich mir aber die Ergebnisse anschaue, kann ich sagen, dass wir das gemeinsam ziemlich gut hinbekommen haben."

Auch Sascha Rödel, der Vorsitzende des Elternbeirats, erinnerte an die Herausforderungen der vergangenen Monate für Schüler, Eltern und Lehrer. Nach diesem besonderen Schuljahr 2020 werde nichts mehr so sein wie früher. "Zeigen Sie der Region, was für hervorragende Schülerinnen und Schüler die Wirtschaftsschule Hof hervorgebracht hat", so Rödel.

Gleichzeitig dankte er Schulleiterin Ulrike Reichert, die die Schule verlässt. Seit 1. April 2017 führte sie die Geschicke der Einrichtung. Nun verabschiedet sich die 60-Jährige aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. "Ich gehe eher mit einem weinenden Auge, denn ich bin gerne da gewesen", sagte Reichert im Gespräch mit der Frankenpost . Die Wirtschaftsschule selbst lobte sie als "spannende Schulart mit einem hochwertigen, praxisnahen Schulabschluss".

Diese Ansicht teilte auch Lutz Wagenführer, der Vorsitzende des Fördervereins der Schule. "Die Digitalisierung hat nun einen Stellenwert erhalten, der über die Zukunft ganzer Branchen entscheidet. Ihr habt den Vorteil, ihr seid Praktiker." Aus Praktikern könnten Experten werden. Mit genügend Experten könne auch Deutschland wieder von Platz 14 in der Digitalisierung auf Platz sechs kommen, wo es im vergangenen Jahr gewesen ist. "Wir brauchen Zukunft und Zukunft seid ihr."

Die Hofer Bürgermeisterin Angela Bier rief den Absolventen in ihrer Rede zu: "Die Gesellschaft braucht solche Experten wie Sie, Hof braucht Sie!" Sie betonte, wie wichtig ein guter Schulabschluss sei. Besonders wertvoll sei der Abschluss, wenn er - wie im Fall der Wirtschaftsschule - auch praxisnahe Fertigkeiten vermittelt.

Ulrike Reichert ging auf die Herausforderungen des Lernens zu Hause ein. "Eltern riefen verzweifelt bei mir an und fragten, wie drei Kinder gleichzeitig online lernen sollen, wenn nicht genügend Geräte im Haushalt sind." Die Pandemie habe aber auch gezeigt, wie schnell sich Dinge ändern. "Wir haben lange nicht daran geglaubt, dass wir in diesem Jahr noch so einen Nachmittag erleben dürfen", so Reichert.

Und da fast jedem Abschluss auch ein Neuanfang, ein Wiederanfang folgt, wie Reichert sagte, gab sie den Absolventen mit auf den Weg: "Machen Sie Dinge anders! Beteiligen Sie sich und sagen nicht, dass die da oben das schon machen werden. Die da oben gibt es nicht in einer Demokratie. Die da oben sind wir alle selbst."

Gleichzeitig ermunterte sie ihre Schüler, den eigenen Weg zu finden und zu gehen: "Wie einst schon Marlon Brando sagte: ‚Nur, wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemanden überholt werden.’"

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