Dass das Ensemble heute als "Gute-Laune-Chor" bekannt ist, ist auch Jürgen Ocker zu verdanken, Chorleiter von 2001 bis 2014. "Er hat den Chor mit viel Herzblut geleitet und musste dann - ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen - ausscheiden. Wir haben ihn mittlerweile zum Ehrenchorleiter ernannt", berichtet Schmidt. Er habe den Chor zu dem gemacht, was er heute ist, indem er das Repertoire breiter aufstellte. Statt altdeutschen Volksliedern stehen nun vor allem Pop und Rock, Schlager und Filmmusik auf dem Programm - darunter ganz besonders viele Hits von Abba.
Im Jahr 2014 übernahm Torsten Petzold den Posten Ockers. Der studierte Musiker ist hauptberuflich Dirigent des sächsischen Polizeiorchesters und als Leiter von Chören sowie Instrumentalgruppen in der Region gefragt. Schmidt hatte ihn spontan auf Facebook angeschrieben, als der Chor kurz vor dem Weihnachtskonzert ohne Leiter dastand, und darum gebeten, auszuhelfen. Doch Petzold blieb. Dauerhaft. Bei der Frankenpost-Aktion "Hochfranken singt" ist er gleich zwei Mal vertreten: Neben dem Gute-Laune-Chor auch mit dem Frauenchor Euphonia. "Er war ein Glücksgriff", berichtet Schmidt. "Er ist studierter Pianist. Weil wir viele Stücke mit Klavierbegleitung haben, kommt uns das entgegen."
Ins Repertoire redet der Chorleiter seinen Sängern nicht rein. "Sie sollen in erster Linie Spaß am Singen haben", erklärt Petzold. "Da Druck auszuüben, hat langfristig keinen Zweck - dann bleiben die Leute irgendwann weg." Nur manchmal lege er dem Ensemble ein Experiment nahe - so wie kürzlich, als er das Kinderlied "Ein Männlein steht im Walde" mit in die Probe brachte, bearbeitet im Stil einer Bach-Fuge. Trotz anfänglicher Skepsis hätten die Sänger das Stück schnell ins Herz geschlossen.
Auch deshalb arbeitet der Profimusiker immer wieder gerne mit Laien. "Sie öffnen sich schneller", findet er. "Profis möchten häufig nicht so viel riskieren". Bei Laien hingegen sei der Zugang zu den Emotionen, die hinter den Noten stecken, unverstellt. "Sie verstecken sich nicht hinter Technik, sondern sind mit Atem, Leib und Seele dabei."