Hof - Zur 60. Wiederkehr des 17. Juni - bis 1990 der Nationalfeiertag der Bundesrepublik - hat die Stadt Hof in der VR-Bank-Hauptstelle in der Schillerstraße eine sehenswerte Ausstellung eröffnet, die die Geschichte des Volksaufstandes in Wort und Bild erzählt. Auf zwanzig Plakattafeln werden die Vorgeschichte des Aufstandes, dessen Niederschlagung durch die Sowjets sowie die Reaktionen in Ost und West ausführlich beschrieben. Zur Ausstellungseröffnung hieß VR-Bank-Vorstandsmitglied Bernd Schnabel neben den beiden Filmemachern Rainer Burmeister und Hans Sparschuh auch einen Zeitzeugen willkommen: Siegfried Buchholz hatte als 14-jähriger, politisch interessierter Junge seine ersten Erfahrungen mit der SED-Diktatur gemacht. "Als Berliner, der im Ostteil der Stadt wohnte und in West-Berlin zur Schule ging, war ich politischen Repressalien ausgesetzt", berichtete Buchholz. Als passionierter Hörer des Westberliner Senders sei er "ziemlich immun gegen die DDR-Propaganda" gewesen. Ausgerechnet in der damals neuen Prachtstraße Ost-Berlins, der Stalinallee, habe am 16. Juni 1953 die erste Demonstration ihren Lauf genommen. "Das war kein Aufstand", urteilte Buchholz. Eine Normerhöhung, die das Land aus der Wirtschaftskrise führen sollte, habe die Arbeiterschaft auf die Straße getrieben. Auch 5000 Arbeiter des "Aushängeschildes" und angeblichen "Partei-Nestes", der Stahl- und Walzwerke Hennigsdorf, marschierten nach Berlin. "Da wurde klar, dass diese Leute genauso unzufrieden waren wie alle anderen." Den Verlauf der Demo hat Buchholz am Radiogerät verfolgt.