Hof Boygroup in Lederhosen

Drei Mal geht noch: Der Vertrag mit der Fränkischen Volksfestwirt GmbH läuft noch bis einschließlich 2021. Dass die Hofer Jungs auch heuer, in ihrem achten Jahr, nicht müde werden, ihren Gästen was zu bieten, zeigen viele kleine Neuerungen. Und ein altbewährter Ansatz.

 
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"Die Festwirte waren auch da": Den Satz hört man ziemlich oft, wenn irgendwo ein Fest zu Ende gegangen ist in der Stadt. Mal fast ehrfürchtig, mal mit viel Gastgeber-Stolz versehen, ist diese Feststellung zum Qualitätssiegel geworden: Wo die Wirte mal vorbeischauen, kann es nur schön und gut sein. Schließlich ist das, was diese Jungs in Sachen Feierei machen, zum neuen Maßstab in der Stadt geworden: Die Hofer Volksfestwirte, die heuer ihr achtes Volksfest bestreiten, haben bei der Hofer Fest-Gemeinde einen Status erreicht, wie ihn in den 90ern mal Boygroups a la "Take That" und Co. bei ihrer Zielgruppe genossen haben.

Dass ihnen der Erfolg zu Kopf steigt, ist derweil nicht zu befürchten. Sie sind schon reifer geworden, die Hofer Herren: Das zeigt nicht nur der Vergleich mit den alten Fotos aus 2012, das merkt man gleich im Gespräch rund um die Sache. In ihrem ersten Jahr - das hatten sie von vornherein zugegeben - war vieles ein Experiment, hatten sie von einigem nicht viel Ahnung, mussten sie manches lernen; ein paar Sachen auch auf die harte Tour.

Die Geschichte aus dem ersten Jahr, dass Festwirt Andreas Walter vorne im Zelt noch die letzten Besen vom Aufbau beiseite geräumt hat, während hinten schon der Festzug zum Bieranstich einmarschiert ist, erzählt er mit jedem Jahr Abstand ein wenig gelassener. So können sich die Wirte heute aus einer ganz anderen Position heraus an manchen Verhandlungstisch setzen, als das in den ersten Jahren der Fall gewesen ist. So wissen sie heute mehr, was sie wollen - und schaffen es meist schnell, Helfer und Mitstreiter auf ihre Seite zu ziehen. So wächst nicht nur der Personalstamm immer weiter, sie haben mittlerweile auch ein ganzes Arsenal an Fest-Equipment, das sie in ihren Anfangsjahren von allen Seiten zumieten mussten.

Eine Sache aber schmerzt sie schon: Einer von ihnen ist Anfang des Jahres aus der Gruppe ausgestiegen. Martin Matthes, als Handwerker für die schweren Arbeiten ebenso zu haben wie für die kniffligen, ist nicht mehr mit von der Partie. Er sei aus persönlichen Gründen ausgestiegen, erklärt er im Gespräch. "Und er fehlt uns an vielen Stellen", gibt Festwirt Björn Pausch zu. Damit sind die Wirte nur noch sieben, sie haben sich in einigen Arbeitsfeldern neu sortieren müssen. Vor allem die Handwerker-Fraktion ist damit auf zwei geschrumpft: Andreas Walter und Roland Degel sind von nun an für alles Praktische zuständig - vom Aufstellen der Hütten für den Biergarten bis zur Reparatur kaputter Bierbänke.

Freddy Lonke ist der Personalchef von mittlerweile 149 Mitarbeitern: Das Fest ist mit der Nachfrage immer weiter gewachsen - und immer professioneller geworden. Dafür ist auch Peter Geilenkirchen verantwortlich: Als Herr über Kassen- und Reservierungssystem kommt er während der Festtage nur zu wenigen Gelegenheiten überhaupt mal heraus aus dem Container. Björn Pausch, von Anfang an Herr über die vielen Kommunikations-Kanäle nach draußen, ist seit drei Jahren auch Band-Betreuer. Und der Chef, Marcus Traub, vertritt die Gruppe nicht nur gern bei offiziellen Anlässen oder bringt die Runde auf gemeinsamen Kurs: Er ist bei Bedarf der erste, der sich die Gummihandschuhe überstreift und ins Klo greift, wenn das nach einem langen Feier-Abend nötig werden sollte.

Die Wirte wissen heute besser, wo sie zupacken oder anrufen müssen, als in ihren ersten Jahren; und sie freuen sich vor allem über eines: dass die Hofer immer mehr hinter ihnen und hinter ihrem Fest stehen. "Was wir an Hilfe und Unterstützung bekommen von ganz vielen Seiten, das tut wirklich gut", sagt Festwirt Andreas Walter. Ob das die Stadtwerke seien, die unkompliziert und auf Zuruf bei handwerklichen Problemen helfen, oder der Hofer Privatmann, der ein historisches Schild oder eine Anekdote bei der Hand hat, die interessant für die Wirte sind. Und die Anzahl an Unterstützern wächst so stetig wie der Wille vieler, auch etwas beizutragen fürs Fest.

Da ist klar, dass auch in diesem Jahr einige neue Akteure und Angebote zu finden sind auf dem Fest - ein wichtiger Mann kommt dafür eigens aus Indien eingeflogen. Florian Pültz aus Schwarzenbach am Wald ist der Herr über den Kletterbaum im Zelt. Schon in den vergangenen drei Jahren hatte er die Baum-Kraxler gesichert. Und weil sich der schweren Aufgabe trotz intensiver Suche heuer niemand anders stellen wollte und konnte, ist Pültz für seinen Job diesmal eigens aus Indien eingeflogen gekommen - er absolviert dort gerade ein Auslandspraktikum im Rahmen seines Maschinenbau-Studiums.

Aus der Würzburger Gegend und damit nicht ganz so weit weg kommt das Angebot des Familienunternehmens "Brennfleck": Die Winzerei aus Unterfranken liefert die Getränke für den Weinstand in der Nailaer Straße. "Wir wollten schon lange Wein anbieten, jetzt haben dafür auch den passenden Winzer gefunden", sagt Festwirt Björn Pausch. Die Wirte haben sich dafür eigens einen neuen Wagen gekauft, zum Rebensaft gibt es auf Nachfrage Tapas. Die Nachfrage nach Wein komme seit Jahren immer wieder auf, nun probiere man gern aus, wie das Angebot angenommen wird.

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