Bad Steben - Chromblitzende Oldtimer funkelten am Sonntag auf dem Casino-Platz vor der Spielbank mit der Sonne um die Wette. Das 15. ADAC-Classic-Treffen, veranstaltet von den Clubs Hof und Naila, lockte heuer besonders viele Oldtimerfreunde aus Franken, Thüringen und Sachsen an. So vermeldete der Hofer Vorsitzende Karl Heinz Bauer die Rekordzahl von 184 Teilnehmern. Auch die Besucherzahl - geschätzt 2000 - war ein Rekord. Friedhelm Engel übergab am Schluss Pokale an die Besitzer der schönsten und ältesten Auto- und Motorradveteranen. "Eigentlich hätten wir 30 Trophäen verteilen müssen", meinte das Jurymitglied, das mit Walter Matulla von der Spielbank und Karl Heinz Bauer die Qual der Wahl hatte. Der Hofer ADAC-Vorsitzende dankte der Spielbank für die Unterstützung sowie dem Nailaer ADAC-Ortsclub mit Dieter Pültz an der Spitze. Ältester Oldtimer war ein Ford, Baujahr 1926, vier Zylinder, 20 PS, mit Hassler-Zusatzfedern - ein echter Hingucker, der Norbert Honheiser aus Selbitz gehört. Mit dem ältesten Motorrad kam Thomas Möller aus Thiemitz: eine bestens gepflegte NSU 501 T, Baujahr 1928, elf PS; die Besonderheit ist der seitengesteuerte Motor. "Das Krad hat damals 1335 Reichsmark gekostet", erzählt der Besitzer, "aber jetzt ist es unverkäuflich." Auch die zum schönsten Motorrad gekürte Dürrkopp, Baujahr 1952, mit 150 Kubik würde der Besitzer Hilmar Püttner aus Weißlenreuth nicht verkaufen. "Da steckt zu viel Arbeit und Herzblut drin." Von dem zweirädrigen Gefährt wurden nur 25 000 Stück gebaut. Gern erinnern sich Oldtimerfreunde an die NSU Quicky, ein Vorfahre der Mofas, Baujahr 1957, 40 Stundenkilometer, das Kultstatus genoss. Eine Luxusausführung dieses Gefährts stellte Alexander Kießling aus Hohenberg zur Schau; jetziger Verkaufswert: 8000 Euro. Weit höhere Preise zahlen Liebhaber für eine Hercules, Baujahr 1966, erstes Motorrad mit Wankelmotor. Eine Rarität ist auch der gelbe Melkus-Rennsportwagen, Baujahr 1976; nur 101 Stück kamen auf den Markt. Das Gefährt mit 120 PS, Höchstgeschwindigkeit 210 Kilometer, besitzt eine FIA-Rennzulassung. Die DDR wollte damit bei Sportwagenrennen ins Geschäft kommen und Erfolge feiern. Dagegen genießt die BMW-Isetta, Baujahr 1962, zwölf PS, die Heinz Köcher aus Issigau vorstellte, auch heute noch Kultstatus. Selten zu sehen ist der BMW "Dixi" Roadster des britischen Autobauers Austin; die Gothaer Waggonfabrik kaufte 1927 die Lizenz für den Nachbau. Davon wurden 1928 erstmals an einem Fließband 16 000 Exemplare hergestellt. Ein Hingucker auch der rote Sportwagen Triumph Spitfire 1500 Cabrio, Baujahr 1979, 168 Stundenkilometer. Ein Pokal für das kurioseste Gefährt wurde dem imposanten roten Buick super Cabrio, Baujahr 1951, acht Zylinder und 130 PS zuerkannt. Stolzer Besitzer des "Ami-Schlittens" von General Motors in den USA ist Benno Lange aus Plauen, der gestand: "So um die 20 Liter Benzin auf 100 Kilometer braucht er schon." Eine Trophäe erhielt auch ein Sondermodell des Opel Rekord Caravan, Baujahr 1961, 50 PS, vier Zylinder, 140 Kilometer Höchstleistung, mit dem Ralf Michael aus Bad Berneck angereist kam. Über die Auszeichnung war er höchst erstaunt und erfreut. Dies gilt auch für das Chemnitzer Ehepaar Ina und Ingo Kött, die mit ihrem roten Porsche 924, Baujahr 1986, 124 PS, über 200 Stundenkilometer, die weiteste Anreise hatten. "Es ist ein sogenannter Hausfrauenporsche", gab Ina Kött zu Protokoll, "auch wenn er 200 Kilometer locker drauf hat." Sonderpreise gab es für die genannten Besitzer auch von der Spielbank, die Walter Matulla überreichte.