Hof Frankenwaldbrücke: Was verkünden Glauber und Aiwanger in Lichtenberg?

Sören Göpel

Bayerns Umweltminister Glauber und Wirtschaftsminister Aiwanger besuchen am Dienstag den Frankenwald. Gut möglich, dass sich die beiden für den Bau der Frankenwaldbrücken aussprechen.

 
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Lichtenberg - Besuchen Minister den ländlichen Raum, um Negatives zu verkünden? Wobei die Frage, was positiv und was negativ ist, im Auge des Betrachters liegt. Geht es nach den Naturschützern im Landkreis Hof, wäre der nach unten gerichtete Daumen des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber am Dienstagvormittag an der Burgruine in Lichtenberg ein positives Signal. Für all jene, die den Landkreis Hof touristisch weiterentwickelt sehen wollen, wäre eine Absage eine herbe Enttäuschung.

Vermutlich wird es aber nicht so kommen. Unklar ist bislang überhaupt, ob Glauber seinen Daumen präsentiert oder ihn in der Hosentasche behält, während er mit seinem Parteifreund und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger um 11 Uhr das pittoreske Kleinstädtchen besucht, um sich zu informieren, wie es in der Einladung des Ministeriums an die Medien heißt.

Der erste Satz in diesem Schreiben klingt allerdings schon vielsagend: "Die Frankenwaldbrücke im Landkreis Hof soll ein touristisches Highlight in Oberfranken werden." Dass sie "aktuell auch Gegenstand einer fachlichen und rechtlichen Prüfung im Bayerischen Umweltministerium" sei, wird der Vollständigkeit halber erwähnt.

Bereits im September vergangenen Jahres hatte sich Glauber, in seinem früheren Leben Architekt, bereits auf Spaziergang durch den Frankenwald mit Hofs Landrat Oliver Bär begeben und dabei sein Wohlwollen ausgedrückt, weil die Brücken den Landkreis Hof eben touristisch voranbringen und, so wie es aussieht, auch optisch einmalig werden könnten, was einem Architekten natürlich zusagt. Glauber vergaß aber nicht zu erwähnen, wie sensibel die Planer hier, im wohl schönsten Tal des Landkreises, vorgehen müssten.

Wie schnell der Ball bei einem liegen kann, erfuhr Glauber dann vor acht Wochen. Da sprach sich der Naturschutzbeirat der Regierung von Oberfranken gegen den Bau der beiden Brücken aus, die insgesamt mehr als 1400 Meter lang werden sollen. Bislang sind für das Projekt 22 Millionen Euro veranschlagt. Kritiker befürchten eine Kostenexplosion. Naturschützer- und Genießer sprechen sich gleichermaßen für sanften Tourismus aus, nicht nur wegen der Tier- und Pflanzenwelt in dem Gebiet, sondern auch, weil die Menschen Ruhe bräuchten statt einen "Freizeitpark" in bislang nahezu unberührter Natur, wie Stefan Pfeiffer aus Issigau das Vorhaben immer wieder nennt. Pfeiffer ist Frontmann der größten Gegenbewegung und bei einem möglichen Bau direkter Anwohner. Thorsten Glauber muss als Umweltminister nun entscheiden, wie es weitergeht, nachdem die Berater der Regierung ihr Veto eingelegt und die Oberbehörde des Landkreises Hof damit handlungsunfähig gemacht haben. Der Bau der Brücken ist ein hart umkämpftes Verfahren mittlerweile, bei dem im Hintergrund Strippen gezogen werden.

Vielleicht entscheidet sich Glauber, der Forchheimer, aber auch erst Dienstagmittag, wenn er von der Burgruine aus ins Tal blickt und sich vorstellt, wie es denn wäre, jetzt einen Schritt auf die längste Hängebrücke der Welt zu setzen. In Bayern. In seinem Oberfranken.

Kann er das wirklich verhindern?

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