Hof Gänsehaut am Kochtopf

Sabine Schaller-John
Ließen das Projekt "Kitchen on the Run" Revue passieren und machten Lust auf "Über den Tellerrand - Community Hof" (von links): Bärbel Uschold (Integrationslotsin Stadt Hof, Diakonie Hochfranken), Franziska Kaiser (Integrationslotsin, Diakonie Hochfranken) mit Töchterchen Merle, Eva Döhla (Kommunikation und Marketing, Diakonie Hochfranken) sowie Maureen Stender und Astrid Horner (zwei der Organisatorinnen der neuen Gruppe "Über den Tellerrand - Community Hof"). Foto: Dirk John

Das Projekt "Kitchen on the Run" zieht Bilanz. Menschen aus mehr als 20 Nationen nahmen teil. Klar ist schon jetzt: Es soll in Hof eine Fortsetzung geben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Gänsehautmomente gab es für Bärbel Uschold und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter reichlich während der sieben Wochen, in denen der Küchencontainer "Kitchen on the Run" des Berliner Vereins "Über den Tellerrand " in Hof am Wittelsbacher Park Station machte (die Frankenpost berichtete). Nicht nur, weil das Thermometer zum Start Anfang Mai nur einstellige Temperaturen zeigte. Sondern vor allem, weil das europaweie Projekt, initiiert und nach Hof geholt von der Diakonie Hochfranken, der Stadt Hof und dem Programm "Demokratie leben!", ein voller Erfolg war.

Kontakt und Termine

Auskunft über die Aktivitäten von "Über den Tellerrand - Community Hof" gibt es bei Astrid Horner unter 0151/202 47 845 oder astridhorner@web.de sowie hof@ueberdentellerrand.org und auf www.facebook.com

Organisationstreffen immer am ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr in der Schützenstraße 2, in Hof.

Kochabende einmal im Monat samstags im Lichthaus Hof, Pfarr 26.

Nächste Aktionen:

Sonntag, 11. August: "Schnippeldisko" während des Saaleauenfestes

Samstag, 17. August: Kochabend, 17 Uhr, Lichthaus Hof

Samstag, 31. August: Gemeinsames Picknick, 17 Uhr, wechselnde Orte

Samstag, 21. September: Kochabend, 17 Uhr, Lichthaus Hof.

Uschold, Integrationslotsin der Diakonie Hochfranken, deren Aufgabe es ist, mit Blick auf die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ehrenamtliches Engagement zu fördern, zu schulen, Netzwerke zu schaffen und Veranstaltungen zu organisieren, zog jetzt stellvertretend für alle Beteiligten im Lichthaus Hof in der Pfarr eine positive Bilanz dieses besonderen Integrationsprojektes, in dessen Mittelpunkt vor allem gemeinsame internationale Kochabende standen. 15 dieser völker-, kultur- und religionsverbindenden kulinarischen Abende fanden statt.

Menschen aus 25 Nationalitäten kochten gemeinsam mit und für Zugewanderte und "Ur-Hofer", aber auch Gäste aus dem Landkreis, Gerichte aus Afrika, Afghanistan, Pakistan und vielen weiteren Ländern, aßen gemeinsam, lernten sich kennen, tauschten sich aus und guckten so nicht nur über den eigenen Tellerrand hinaus, sondern lebten die Grundidee von "Kitchen on the Run": Begegnung schaffen. Auch wenn der Auftakt sprichwörtlich frostig war. "Der erste Kochabend, bei dem ich dabei war, war mit acht Grad wirklich saukalt. Aber dieser wie alle Kochabende waren gut besucht und ich habe, obwohl ich wirklich viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Hof persönlich kenne, viele neue Gesichter gesehen", erinnert sich Bärbel Uschold im Rückblick.

Besonders freut sie, dass mit dem Projekt die Studierenden der Hochschule angesprochen wurden. "Das war für uns ein hilfreicher Aspekt, weil wir dadurch auch über die Hochschule unsere Integrationsnetzwerke weiter pflegen und ausbauen können." Wie überhaupt die meisten Gäste, die mitgekocht haben, zwischen 20 und 35 Jahren alt waren. Ältere Besucher waren weniger auszumachen, was Bärbel Uschold darauf zurückführt, dass diese Veranstaltungen für sie wohl nicht das Format waren, das sie angesprochen hat. Und auch die neun offenen Veranstaltungen, wie die "Schnippeldisko", der Filmabend oder das Abschlusspicknick wurden rege genutzt. Insbesondere beim "Zuckerfest", das traditionell das Ende des Ramadan markiert und mit besonderen Speisen und Musik begangen wird, tummelten sich viele Besucher. "Bei den offenen Veranstaltungen hatte ich manchmal den Eindruck, halb Hof ist auf den Beinen", sagt Bärbel Uschold. Und sie hat auch viele "Wiederholungstäter" ausgemacht.

Wiederholungstäter und Mitstreiter wünschen sich auch Maureen Stender und Astrid Horner, die dieses einfache, unkomplizierte, leicht zugängliche und daher erfolgreiche Format weiterführen wollen. Sie und weitere zehn Ehrenamtliche, eher jüngeren Alters und in der Herkunft bunt gemischt, haben sich als Orgateam der Gruppe "Über den Tellerrand - Community Hof" zusammengefunden mit dem Ziel, die internationale Begegnung über das gemeinsame Kochen und Essen in der Saalestadt fortzusetzen. Mit inhaltlicher Starthilfe des Berliner Vereins, und gewissermaßen als dessen Satellit. Solche Satelliten gibt es in Bayern derzeit nur noch in München und Würzburg. "Unsere Kochabende, zu denen für die bessere Planung eine Anmeldung erforderlich ist, finden einmal im Monat hier im Lichthaus statt. Daneben haben wir auch offene Veranstaltungen, wie unsere Picknicks, zu denen alle Interessierten einfach so kommen können", beschreiben Astrid Horner und Maureen Stender ihre Aktivitäten. Hinzu kommt am kommenden Wochenende die Präsenz von "Über den Tellerrand - Community Hof" mit dem Angebot der "Schnippeldisko" auf dem Saaleauenfest. Solche Events sind für die neue Gruppe wichtig, denn präsent zu bleiben, ist ein Wunsch, den die beiden Vertreterinnen haben. Und sie hoffen auf viele Multiplikatoren wie sie sie beispielsweise im indischen Kompetenzzentrum der Hochschule bereits haben. "Wer sich für unsere Aktivitäten interessiert und sie auch in seinem Bekanntenkreis weitergeben will, kann auch unserer Whatsapp-Gruppe beitreten. Eine E-Mail an hof@ueberdentellerrand.org mit Angabe der Handynummer genügt, und wir fügen ihn zur Gruppe hinzu", erklärt Maureen Stender. Auch über eine Facebook-Gruppe kann die Community erreicht werden. Interessierte können zudem an den einstündigen Orgatreffen teilnehmen, die immer am 1. Dienstag im Monat stattfinden.

Bilder