Dr. Norbert Aas hatte das Archiv der Heil- und Pflegeanstalt in Bayreuth durchforscht. Er greift in seinem Vortrag einige berührende Einzelschicksale heraus. Zehn Jahre lang ging er den Namen von Menschen nach, die in Schloss Hartheim bei Linz umgebracht worden waren. Akribisch sind Listen geführt worden, nicht alle wurden vernichtet. Auch in Hartheim hat man - wie überall - erst Jahrzehnte nach dem verbrecherischen Unrecht begonnen, sich zu erinnern und sich erinnern zu wollen. Immer noch stößt der Historiker auf neue Fakten.
Ein Teil der Menschen, an die in den Gedenkstätten erinnert wird, hatten ihre Heimat in Oberfranken. Sie wurden in den Heil- und Pflegeanstalten Kutzenberg, Bayreuth, Ansbach, Himmelkron oder Neuendettelsau betreut. Die mörderische Aktion, kurz "T 4" genannt - in Berlin, Tiergartenstraße 4 befand sich die Verwaltung -, machte nicht vor kleinen Kindern halt, nicht vor Greisen, nicht vor Künstlerinnen und Künstlern, auch nicht vor ehemaligen Soldaten, die psychisch oder körperlich behindert aus dem Krieg heimgekommen waren.
Schloss Hartheim, Haus Sonnenstein bei Pirna, Hadamar, Bernburg und Grafeneck sind heute Gedenkstätten. Geschätzt 70 000 Menschen wurden dort umgebracht, jung und alt. Die meisten Täter und Helfer kamen ohne Strafe davon, einige wenige setzten ihrem Leben selbst ein Ende. Die Menschen, die zum Beispiel in dem Dorf Hartheim Widerstand leisteten und mit Handzetteln Aufklärung forderten, waren dagegen rasch denunziert, angeklagt und hingerichtet worden.
Das ganze Volk wurde auf ein fürchterliches und perfekt organisiertes Verbrechen eingestimmt. Dr. Norbert Aas, Autor und
Referent in Schwarzenbach
Opfer
Die Opfer der Rassenhygiene waren Menschen, die körperlich oder geistig behindert waren. Auch sogenannte "Asoziale" fielen durch das Raster, es handelte sich um Bettler, Homosexuelle, Alkoholiker, Sinti und Roma oder auch sexuell freizügige Frauen.