Wenn die telefonische Krisenberatung nicht ausreicht, können mobile Hilfsteams aus jeweils zwei Fachkräften entsandt werden, die je in höchstens einer Stunde an jedem Ort in Oberfranken sein können. Für diese Einsätze wurden die Sozialpsychiatrischen Dienste (SPDI) in Bayreuth, Bamberg, Hof und Coburg/Kronach personell aufgestockt.
Abends, nachts, an Wochenenden und Feiertagen wechselt die Zuständigkeit für die mobilen Einsätze auf die Diakonie Hochfranken. Leiter dieses Dienstes ist Martin Schuster, Chef der SPDI Hof. 135 Fachkräfte wurden dafür oberfrankenweit als geringfügig Beschäftigte gewonnen. Insgesamt arbeiten für den neuen Krisendienst in Oberfranken rund 200 Fachkräfte aus allen psychologischen und psychiatrischen Bereichen, größtenteils in Teilzeit oder geringfügig.
Mit rund 1,4 Millionen Euro Kosten für die mobilen Einsatzteams im ersten Jahr des Krisendienstes rechnet der Bezirk Oberfranken, eine weitere Million Euro, die für die Leitstelle veranschlagt wird, übernimmt das Gesundheitsministerium. Wie das neue Angebot in Oberfranken angenommen wird, müsse sich erst noch zeigen, meint Strohhöfer. Schuster sagt: "Auf dem Land ruft man nicht so schnell um Hilfe, zumal damit oft auch noch Stigmatisierung verbunden ist." Aber es werde langsam besser. Falsche Zurückhaltung könne fatale Folgen haben: "Wer rechtzeitig Hilfe sucht, kann oft vermeiden, dass es zu Erkrankungen kommt."