Hof Hofer Filzfabrik: Ein Schmelztiegel der Subkultur

Arbeiten gemeinsam an der Verwirklichung des Kulturzentrums Alte Filzfabrik in Hof (von links): Die Vorstandsmitglieder Patrick Leitl, Stefan Söllner, Martin Iwansky und Moritz Rödel sowie Florian Kreuzer von der Hofer Hardcore-Band "Alia". Foto: Ertel

Die Hofer Filzfabrik bietet nicht nur Proberäume für Bands. Auch Events finden hier seit einem Jahr statt. Hip-Hop, Reggae, Electro und Hardcore kommen hier zusammen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Die Region ist reich an Musikern und Bands: Sie machen Hardcore, Punk, Rock oder Indie. Die Künstler brauchen Proberäume, in denen sie sich kreativ austoben können. Davon gibt es aber in Hof zu wenig. Deshalb ist vor etwa fünf Jahren auf Initiative der Stadt hin der Verein Alte Filzfabrik gegründet worden, der die Raumnot lindern sollte. Aus dieser Idee ist aber mittlerweile viel mehr geworden: ein Schmelztiegel der Subkultur. Auf dem Gelände der ehemaligen Filzfabrik nahe dem Alsenberg, in der 600 Quadratmeter großen Wellblech-Halle, wo früher Stoffe und Filze gelagert wurden, proben nun Bands in ausgemusterten Schiffscontainern und es finden Konzerte und Partys statt. Derweil werkeln die Mitglieder weiter an der Vollendung des Kulturzentrums.

Vor rund einem Jahr wurde die Alte Filzfabrik eröffnet. "Seitdem gab es verdammt viele Events", sagt Patrick Leitl, Beisitzer des Filzfabrik-Trägervereines, bei einem Presse-Gespräch in der Halle. "Es waren 15 Veranstaltungen, sieben davon richtig groß", ergänzt stellvertretender Vorsitzender Moritz Rödel.

Diverse Punk-, Rock und Indie-Konzerte gingen hier über die Bühne, bis zu 200 Menschen tanzten auf fetten Electro-Partys, beim Hip-Hop-Jam und beim Reggae-Event. Hier wurde vor Kurzem der erste Filz-Geburtstag gefeiert, zwei Innenhofkonzerte und das "Festival unter Freunden" lockten viele Besucher an. So kommt in der Filzfabrik alles zusammen, was Hof an Subkultur zu bieten hat. Denn: "Die Stadt ist zu klein dafür, dass jede Szene ihre eigene Location hat", sagt Patrick Leitl. Die Filzfabrik verstehe sich als Kulturverein, der Bands fördert. Anfragen für Events gäbe es aber nicht nur von Bands - Künstler wollten hier auch Theater, Ballett und Foto-Shootings veranstalten.

Auch die Gruppe Gankino Circus hat in der Filzfabrik bereits ihre Mischung aus Volksmusik, Punk und Ethnopop präsentiert. "Die Band war total begeistert von der Atmosphäre", sagt Moritz Rödel. Das einzige Manko: In der Fabrikhalle herrschen nahezu dieselben Temperaturen wie draußen, deshalb finden Konzerte vorwiegend in den Sommermonaten statt.

Die ursprüngliche Idee zur Gründung der Filzfabrik war, Bands günstige Proberäume zur Verfügung zu stellen. Darauf liegt der Fokus immer noch. Unter 100 Euro soll eine Band im Monat bezahlen. Zwei Räume sind schon fertig: Einen davon mietet die Hardcore-Band "Alia", den anderen eine Jazz-Combo. Neben den Mieteinnahmen und Sponsoren-Geldern helfen die Erlöse aus den Events und Konzerten dabei, den Betrieb, den Umbau und die Miete für die Halle zu finanzieren.
Der Filzfabrik-Verein hat mittlerweile 43 Mitglieder, sagt Finanzbeauftragter Martin Iwansky. Am Umbau aktiv beteiligt ist aber ein "harter Kern" von acht Leuten, die allesamt auch dem erweiterten Vorstand angehören. Die Verantwortlichen sind dabei gleichzeitig in mehreren anderen Projekten und Vereinen eingebunden. Sie kümmern sich etwa um die Organisation des Indie-Festivals, der Hoftexplosion oder der Weißen Wand. Allwöchentlich treffen sie sich auch zu Arbeitseinsätzen in der Filzfabrik. Sie basteln an den Probenräumen und der Innenausstattung. Bei Konzerten stehen auch mal Freunde hinter der Bar. "Der Vorstand ist in Personalunion auch das Team, das die Container ausbaut", sagt Stefan Söllner. So bliebe weniger Zeit für Akquise oder Marketing.

Langsam geht es aber trotzdem voran. Fertig sind neben den zwei Proberäumen eine Bühne, eine Bar, eine Lounge und ein Backstage-Bereich. Darauf sind die Vereinsmitglieder stolz und tüfteln an weiteren Plänen. Acht Probenräume sollen es am Ende werden und der Außenbereich mit der Wiese soll erschlossen werden. Hier können sich die Mitglieder zum Beispiel einen Biergarten vorstellen.

Auch wenn es noch sehr viel zu tun gibt und die Filzfabrik noch weit von der Fertigstellung entfernt ist: "Wir arbeiten erst seit einem Jahr daran. Trotzdem kann sich die Filzfabrik sehen lassen", sagt Leitl. "Es macht ja auch viel Spaß, das alles voranzutreiben", ergänzt Rödel.

Autor

Bilder