Hof/München – Es ist der erste Pressetermin mit mehreren Medienvertretern, an dem der 28-jährige Naser R. am Montagvormittag teilnimmt. Seit Wochen drohte ihm die Abschiebung und er hatte Todesangst, denn er sollte in ein Land zurück, in dem er als konvertierter Christ zu einer Todesstrafe verurteilt worden wäre. Während des Gesprächs mit der Presse ahnte er noch nicht, dass er schon am frühen Nachmittag die langersehnte erlösende Nachricht von den Behörden erhält: Er darf in Deutschland bleiben.
R. ist kein Mann, der gerne im Mittelpunkt steht, das merkte man ihm bei dem Termin sofort an. Schüchtern und meist nur in knappen Sätzen antwortete er auf die vielen Fragen der Journalisten. Und doch war die Presse am Montagvormittag nur seinetwegen in das evangelische Dekanat am Hofer Maxplatz gekommen. Zu diesem Zeitpunkt lautete die Nachricht, die Dekan Günter Saalfrank nach den vielen Wochen voller Hoffen und Bangen verkünden durfte: „Vergangenen Donnerstag hat der bayrische Innenminister Joachim Herrmann auf unser Schreiben reagiert. In seinem Brief zeigt er einen Weg mit guter Bleibeperspektive für Naser auf“, sagte er. Doch die Freude war nicht ungetrübt: „Es ist ein sehr aufwendiger und risikoreicher Weg.“