Hof - Die beiden Bücher "Hofer Vereine", Band 1 und 2, sind im Sparkassenforum der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Zehn Jahre lang hat der Hobby-Historiker Helmut Schuh in Archiven und Chroniken gestöbert und im Kontakt mit bestehenden Vereinen Daten zusammengetragen. Daraus wurden zweimal je 800 Seiten über das gesellige Leben in Hof. Dr. Arnd Kluge vom Nordoberfränkischen Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e.V. (Langnamenverein) - der als Verleger fungiert - ging bei der Präsentation auf die lange Geschichte des Vereinslebens ein: "In Hof lässt sich das Vereinsleben bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen. Weiter geht es nicht, da es die Stadt vorher nicht gab." Die Bruderschaften im Mittelalter waren erste Massenbewegungen im Vereinsleben. Sie griffen über das Ständewesen hinaus und waren auch Frauen zugänglich. Die Steinhauer- und Maurerbruderschaft, gegründet 1762, gilt als die älteste bestehende in Deutschland. Schützengesellschaften waren auch für die Verteidigung der Stadt zuständig. Gartengesellschaft - die Elite - und Bürgergesellschaft (BG) - die mittleren Schichten - schufen später eigene Häuser, die es heute noch gibt. In der BG konnten auch andere Vereine Veranstaltungen abhalten. Die große Zeit der Männergesangsvereine war im 19. und 20. Jahrhundert. Der TSV 1861 - er wurde zur Basis sämtlicher Sportvereine - machte das Turnen populär und ist auch nach über 150 Jahren äußerst aktiv. "Die große Zeit der Vereine begann während des Kaiserreichs 1871 und führte zu vielen Gründungen", berichtete Kluge. Er lobte die mühevolle Arbeit von Schuh und sagte: "Ich kenne keine Stadt in Deutschland, in der es ein vergleichbares Werk gibt." Auch ausgefallene Vereinsnamen wie "Die Durstigen", "Bruder Schluck", "Dachrinne", "Club verarmter Millionäre" recherchierte Helmut Schuh. Es war schließlich Material für über 2400 Seiten, sodass der Hobby-Historiker stark kürzen musste. In 23 Kapiteln fasst er Daten von 1178 Vereinen zusammen. Nicht vertreten sind Genossenschaften, kirchliche und religiöse Vereine sowie Parteien. "Die Geschichte zeigt, dass ein bewegtes Vereinsleben der Ausdruck eines gedeihenden Gemeinwesens ist. So verschiedenartig die Absichten der einzelnen Vereinsgründungen sind, sie verschaffen ihren Mitgliedern eine befriedigende Gestaltung ihrer Hobbys", betonte der Autor. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner begeisterte sich für das Werk. "Es beweist das engagierte Bürgertum, sowohl früher als auch heute in unserer Stadt."