Hof Motte geht es wieder gut

Von Ute Michael
Stella und Motte hatten Glück: Im Tierheim Erlalohe fanden sie ein vorübergehendes Zuhause. Dort entdeckte sie Gabi Reissmann und nahm beide bei sich auf. Von links: Tanja Bujak mit Stella und Gabi Reissmann mit Motte. Foto: umi

Zwei Fälle von verwahrlosten Hunden rütteln die Tierliebhaber in Stadt und Landkreis auf. Die Vierbeiner sind aus dem Gröbsten heraus - doch es gibt noch andere Fälle.

 
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Hof - Heute ist Welthundetag. Es ist ein Tag der von verantwortungsvollen Hundehaltern und Züchtern sowie den entsprechenden Organisationen genutzt wird, um auf regionale, nationale und weltweite Probleme der Hundehaltung und Zucht sowie auf Missstände aufmerksam zu machen. Einer der Fälle, die vor Kurzem in der Region für Entsetzen unter Tierliebhabern gesorgt hatte, hat nun eine sehr positive Entwicklung genommen.

Eine wesentliche Charaktereigenschaft des Hundes ist, dass er sein Herrchen oder Frauchen liebt, egal ob es arm, reich, hässlich, oder krank ist. Was gibt es Schöneres für einen Hund, als den ganzen Tag mit seinem Zweibeiner verbringen zu können, und sich abends auf eine Decke zu legen oder in ein Körbchen zu steigen, um das Hundeleben zu genießen? Aber es gibt auch eine andere Hundewelt: Dort fristet das Tier an der Kette sein Dasein, andere werden misshandelt oder dienen ihrem Besitzer als Zuchtmaschine. Wie jüngst in Hof auf einem Gartengrundstück und im Landkreis in einem Wohnhaus geschehen (die Frankenpost berichtete jeweils ausführlich). In beiden Fällen waren die Tiere verwahrlost, verängstigt und teilweise krank.

Motte, eine Zwergpudeldame, gehörte auch zu den armen Würstchen: Sie ist einer von 15 Pudeln, die beschlagnahmt und ins Tierheim Erlalohe gebracht wurden. "Die Hunde waren verhaltensgestört, Motte beispielsweise war ängstlich und lief immerzu im Kreis", erinnert sich Mitarbeiterin Tanja Bujak vom Tierheim Erlalohe. Sie berichtet, dass sie und ihr Team ganz schön zu tun hatten, um den Tieren ihre Ängste zu nehmen. Zeitgleich suchte Gabi Reissmann aus Marktredwitz in den Tierheimen der Gegend nach einem Zwergpudel, den sie bei sich aufnehmen wollte. In Hof entdeckte sie Motte und Stella, ein abgegebenes Zwergspitz-Mädchen. Nun leben beide Vierbeiner bei Gabi Reissmann und haben sich gut entwickelt.

Nicht jeder Hund hat so viel Glück. Fakt ist, dass heutzutage acht von zehn Hunden, die ins Tierheim kommen, keinerlei Grunderziehung haben. Früher sei das umgekehrt gewesen, erklärt das Team aus der Erlalohe: Ein Beispiel ist Mikey, sieben Jahre, seit März 2013 im Tierheim. Er lebte in schwierigen Verhältnissen. Dies zeige sich darin, dass er sich immer wieder bei bestimmten Menschen misstrauisch verhalte - und dass er sich nur langsam auf Menschen einlässt: "Wir erleben aber, dass Mikey Vertrauen aufbauen kann. Bei seiner Hunde-Patin beispielsweise ist er eine richtige Schmusebacke geworden", freut sich Tanja Bujak.

Sie stellt zwei unermüdliche Hunde-Paten vor: Kerstin Hofmann ist Patin von Mikey, Roland Schäfer kümmert sich um den fünfjährigen Terrier-Mischling Rocko. Der musste ins Tierheim, weil sein Herrchen gestorben war. "Mikey und Rocko sind Outdoor-Hunde, wobei unser Mikey eher der ruhigere ist", beschreibt Tanja Bujak die beiden. Sie bräuchten ein Zuhause mit Garten, geduldige Besitzer und mehrmals am Tag Laufleinen-Spaziergänge. Ein "um-den-Block-Spaziergang" genüge diesen Tieren nicht.

Wer sich einen Hund anschaffen will, müsse sich vor einer Anschaffung immer fragen, ob ein Hund auch zu den Lebensumständen passe, rät Tanja Bujak. "Viele Hunde brauchen Aufgaben, die sie körperlich und geistig auslasten." Also sollten immer die Fragen nach Berufstätigkeit, Zeit, Wohnverhältnissen, finanziellen Verhältnissen und Bequemlichkeiten vor jeder Anschaffung stehen. Übrigens: Auch, wenn den Vierbeinern selbst der Welthundetag vermutlich nicht geläufig sein sollte - über ein zusätzliches Leckerli von Herrchen oder Frauchen freuen sie sich aber sicher auch so.

Sie war ängstlich und lief immerzu im Kreis.

Tanja Bujak, Tierheim Erlalohe

Viele Hunde brauchen Aufgaben, die sie körperlich und geistig auslasten.

Tanja Bujak, Tierheim Erlalohe

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