Hof Müllsündern auf der Spur

Selten ist es rund um die Wertstoffcontainer in der Alsenberger Straße ordentlich: Sie sind oft zugemüllt. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres kontrolliert auch der neue kommunale Ordnungsdienst regelmäßig die Wertstoffinseln in der Stadt. Erste Konsequenz aus den Beobachtungen der Mitarbeiter: Der Sammelplatz in der Alsenberger Straße und zwei weitere Containerstandorte sollen videoüberwacht werden. Foto: Uwe von Dorn

Der neue kommunale Ordnungsdienst in Hof verteilt nicht nur Knöllchen an Falschparker. Seine wichtigste Aufgabe: Präsenz zeigen für ein besseres Sicherheitsgefühl.

 
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Hof - Vermüllte Wertstoffinseln, Falschparker, unerlaubtes Betteln und Ruhestörungen, Menschen, die in öffentlichen Parks Alkohol trinken, verbotenerweise Tauben füttern oder im Winter den Gehweg nicht räumen. Tagtäglich passieren in Hof viele kleinere und auch größere Ordnungswidrigkeiten, die mitunter die Lebensqualität anderer beeinträchtigen können. Neben der Polizei kümmert sich darum auch der neue kommunale Ordnungsdienst, der im vergangenen Herbst ins Leben gerufen wurde. Nun hat im Haupt- und Finanzausschuss des Hofer Stadtrats Peter Hetz, Fachbereichsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung und Verkehrsaufsicht, eine erste Zwischenbilanz vorgelegt.

Videoüberwachung kommt

Der Haupt- und Finanzausschuss hat der Überwachung von drei Wertstoffinseln zugestimmt, die besonders oft zugemüllt werden: in der Alsenberger Straße beim Izmir-Markt, in der Bergstraße am Wittelsbacher Park und in der Breslaustraße gegenüber dem Bauhof. Wie Peter Hetz von der Stadtverwaltung erklärte, hat der Datenschutzbeauftragte sein Okay gegeben. Nun geht es noch um die Finanzierung.

Weiter ist man mit der geplanten Überwachungskamera auf dem Volksfestplatz , wo immer wieder "Autotreffen" stattfinden. Die Anwohner leiden massiv unter dem Lärm. Auch die Polizei hat die Szene im Blick. Die Mittel für die Überwachungskamera sind im Haushalt eingeplant. Sobald der Haushalt von der Regierung genehmigt ist - damit rechnet man in Kürze -, kann die Stadt die Kamera anschaffen.

Zehn Mitarbeiter wurden angelernt und sind in der Stadt unterwegs. Entstanden ist der kommunale Ordnungsdienst aus der Verkehrsüberwachung. Doch mittlerweile konzentrieren sich die Mitarbeiter keineswegs nur auf das Verteilen von Knöllchen, betonte Peter Hetz. Die Mitarbeiter sollen vielmehr mit dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl der Menschen zu erhöhen.

Immerhin 9412 Parkverstöße hat der Ordnungsdienst von Januar bis Mai verzeichnet. Dennoch widmen die Mitarbeiter nur rund 30 Prozent ihrer Arbeitszeit der Verkehrsüberwachung, wie Hetz betonte. 40 Prozent ihres Dienstes investieren die Mitarbeiter, indem sie Präsenz zeigen in der Innenstadt oder in städtischen Grünanlagen. Knapp 20 Prozent ihrer Arbeitszeit sind die Mitarbeiter unterwegs, um Müllsündern auf die Spur zu kommen. Sie kontrollieren die Wertstoffinseln und Sperrmüll-Ablagerungen in der Stadt. Dabei gibt es auch Erfolgsmeldungen zu verbuchen: 20 Fälle von unerlaubten Müllablagerungen haben die Mitarbeiter ermittelt, an den Wertstoffinseln haben sie sechs Müllsünder aufgegriffen. Erste Konsequenz dieser Kontrollen: Drei besonders oft vermüllte Wertstoffinseln sollen künftig videoüberwacht werden.

Auch die Präsenz in der Innenstadt zeigt Wirkung: Über 140 Fälle haben die Mitarbeiter in diesem Bereich bis Mai verbucht - davon dienten sie viele Male auch einfach nur als Ansprechpartner für die Bürger. Außerdem hilft der Ordnungsdienst bei der Bearbeitung von abgemeldeten Autos, er übernimmt Dienstleistungen und Kontrollen für andere Behörden, und er rückt auch selbst mal nachts aus zu, etwa um Ruhestörungen an bestimmten Brennpunkten auf den Grund zu gehen.

Die Gremiumsmitglieder des Haupt- und Finanzausschusses zeigten sich angetan von der ersten Bilanz des neuen Ordnungsdienstes. "Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter präsent sind", sagte CSU-Stadtrat Matthias Singer: "Sicherheit bedeutet auch Lebensqualität." Dies betonte auch Karola Böhm (SPD). Sie regte einen jährlichen Erfahrungsbericht an. Die Beobachtungen des Ordnungsdienstes könnten so regelmäßig wertvolle Informationen liefern, wo es in der Stadt gerade Probleme gibt.

FAB-Fraktionsvorsitzende Gudrun Bruns erkundigte sich nach einem dieser Brennpunkte: dem Wittelsbacher Park, wo oft spät abends noch lärmende Kinder unterwegs sein sollen. Auch darum will sich der Ordnungsdienst im Rahmen seiner Möglichkeiten kümmern: "Unsere Mitarbeiter sind in Ausnahmefällen auch mal bis 22 Uhr in der Stadt unterwegs", sagte Hetz: "Aber das geht natürlich nicht jeden Tag."

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