Hof Räte verlängern Jugendwerkstatt um ein weiteres Jahr

Elf junge Leute konnten seit Herbst in Arbeit oder in Bildungsmaßnahmen vermittelt werden. Doch das Projekt ist sehr teuer.

 
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Hof - Etwa jeder zehnte junge Hofer ist arbeitslos. Zwar ist nach Angaben der Stadtverwaltung der Anteil der unter 25-Jährigen an der Arbeitslosenzahl zuletzt gesunken, beträgt aber eben immer noch 10,7 Prozent. Das sind 198 junge Menschen.

In der Stadt Hof gibt es mit der Jugendwerkstatt ein Projekt, das sich ganz besonders jungen Leuten mit schlechten beruflichen Perspektiven ganz widmet - das Jobcoaching in der Jugendwerkstatt. Es ist das Nachfolgeprojekt der Maßnahme "Arbeit und Lernen" und läuft nun seit dem vergangenen Jahr. Jetzt ging es in der Sitzung des Ferienausschusses um die Verlängerung des Projekts bis 39. September 2021. Klaus Wulf, Fachbereichsleiter für Jugend und Soziales, warb dafür, das Projekt weiterzuführen. Die betroffenen jungen Leute hätten meist keinen Schulabschluss und seien auf dem Arbeitsmarkt sehr schwer vermittelbar, sie bräuchten Unterstützung. Hinzu komme, dass seit einigen Jahren vermehrt auch junge Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt in ganz ähnliche Jobs drängen. "Die Konkurrenz ist für die Jugendlichen größer geworden", sagte Wulf und betonte: "Das Jobcoaching in der Jugendwerkstatt soll die Jugendlichen dort abholen, wo sie gerade stehen." Hier geht es nicht nur um das Werkeln in der Holzwerkstatt, sondern auch darum, Vertrauen aufzubauen und die jungen Leute zu stabilisieren, das Schulwissen wird aufgefrischt und ein Bewerbungstraining wird angeboten. "Wir starten ständig neue Aktionen", sagte Wulf und nannte als Beispiel die Neugestaltung der Räume des Fachbereichs für Jugend und Soziales durch die Malschule der Hofer Symphoniker. Hier haben auch die Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt tatkräftig mit angepackt.

Wie Klaus Wulf erklärte, stehen in der Jugendwerkstatt zwölf bis 15 Plätze zur Verfügung. Seit dem Start im vergangenen Oktober bis zur Corona-Krise im März wurden insgesamt 32 junge Leute betreut. Davon sind noch zwölf dabei, neun haben das Projekt abgebrochen. Elf der jungen Leute konnten tatsächlich vermittelt werden, wie Klaus Wulf betonte: Drei Teilnehmer haben einen Ausbildungsplatz gefunden, fünf einen Arbeitsplatz. Ein Teilnehmer macht einen Sprachkurs und zwei wurden in eine weitere Bildungs-Maßnahme vermittelt, die zum Ziel hat, ebenfalls einen Ausbildungsplatz zu bekommen. "Die Bilanz spricht für sich", meinte Wulf.

Bei den Ausschussmitgliedern kommt das Projekt gut an - viele kennen die von der Jugendwerkstatt gefertigten Holzarbeiten. "Das ist ein hervorragendes Projekt", lobte CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer. "Es sind tolle Dinge, die diese jungen Menschen fertigen."

Doch bereiten die hohen Kosten des Projekts einigen Räten Bauchschmerzen. Wie Klaus Wulf erläuterte, kostet die Jugendwerkstatt pro Jahr fast 180 000 Euro. Der größte Batzen sind zwar Personalkosten und werden vom Jobcenter getragen. Die Stadt Hof selbst steuert dennoch 44 900 Euro sowie EDV-Leistungen bei. 2500 Euro steuert die Schiffbauer-Stiftung bei - davon bekommen die Teilnehmer fünf Euro pro Tag als Aufwandsentschädigung und als Anreiz, das Projekt durchziehen.

"Das sind knapp 180 000 Euro mit einem Effekt auf nur zehn Leute", gab Dr. Jürgen Adelt (SPD) zu bedenken. Er stimmte zwar der Fortführung des Projekts für ein weiteres Jahr zu, regte aber an, zu überlegen, ob man so viel Geld künftig nicht vielleicht direkt in die Schulen investieren könnte, damit es gar nicht dazu kommt, dass junge Leute ohne Abschluss die Schule verlassen. Grünen-Sprecherin Gudrun Kühne nahm diesen Hinweis auf und betonte: "Jeder einzelne Jugendliche ist es wert, aufgefangen zu werden. Die Folgekosten sind immens, wenn jemand durchs Raster fällt."

Bis auf AfD-Stadrat Stefan Böhm stimmten letztlich alle Räte im Gremium der Fortführung der Jugendwerkstatt für ein weiteres Jahr zu.

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