Hof Rainer Krauß verlässt das Hofer Rathaus

Rainer Krauß verlässt das Hofer Rathaus Quelle: Unbekannt

Bereits im Dezember hatte der städtische Pressesprecher seine Kündigung zum 1. Mai eingereicht. Zu einem Thema im Wahlkampf machen wollte er das auf keinen Fall.

 
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Hof - In der Reihe der Großen, die in den nächsten Wochen das Hofer Rathaus verlassen, steht neben den bereits bekannten Namen noch ein weiterer: Rainer Krauß. Bürgermeister Eberhard Siller, Stadtdirektor Franz Pischel, Hauptamtsleiter Leo Reichel und einige altgediente Stadträte nehmen demnächst ebenso ihren Hut wie Noch-Oberbürgermeister Harald Fichtner - und wie der Pressesprecher der Stadt. Das gab Krauß am Montag auf Nachfrage bekannt. Mit dem Ausgang der Wahl habe das nur sehr indirekt zu tun, betont er: Die Kündigung mit Wirksamkeit zum 1. Mai habe er bereits im Dezember ausgesprochen. Seine Gründe für die Entscheidung, so erklärt der 41-Jährige, seien vielschichtig.

Zehn Jahre lang hat er die Medienstelle der Stadt Hof geleitet - und hat in dieser Zeit die kommunale Kommunikation in ganz andere Sphären geführt. Unter seiner Ägide haben sämtliche Außenauftritte städtischer Einrichtungen ein gemeinsames Gesicht bekommen, und vor allem in Sachen Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Kanälen hat Krauß Hof zu einem der Trendsetter in ganz Deutschland gemacht.

Dieses "Hofer Modell" - zu dem die quasi ununterbrochene Online-Erreichbarkeit ebenso gehört wie Arbeiten zu Digitaler Einkaufsstadt www.einkaufe-in-hof.de oder die Wahrnehmungs-Steigerung der traditionellen Hofer Feste - gilt seit Jahren als Positiv-Beispiel für viele Kommunen im Land, Krauß ist daher auch immer wieder gefragter Ansprechpartner für andere Verwaltungen. Der Bayerische Städtetag hat ihn jüngst angefragt, ob er im Frühsommer die allerorten neu gewählten Gemeindeoberhäupter in Sachen Online-Auftritt ihrer Kommunen schulen könne. In diesem Bereich hat der studierte Journalist, das darf man ohne Übertreibung sagen, ganz neue Standards gesetzt in der kommunalen Medienarbeit.

Nicht zuletzt ist seine Arbeit des Öfteren Gegenstand im Hofer Stadtrat gewesen - wo ihm, wie berichtet, wiederholt Stadträte ihre Anerkennung dafür ausgesprochen hatte, mit welchem Einsatz er seine Aufgabe übernimmt. "Bei der Medienstelle bekommt man als Bürger auf eine Anfrage hin fast 24 Stunden am Tag sofort eine Antwort", hatte ihn beispielsweise CSU-Stadtrat Jochen Ulshöfer im vergangenen Jahr gelobt.

"Ich habe diesen Job mit wahnsinnig hoher Identifikation, enormem Zeitaufwand und Leidenschaft ausgeübt. Ich möchte dieses Kapitel nun von mir aus beenden, da meine Arbeit noch von allen Seiten wertgeschätzt wird - zumindest empfinde ich das so", erklärt Krauß. Eine andere Tätigkeit bei der Stadt Hof schließt er kategorisch aus: Er möchte sich an dieser Stelle lieber seinerseits ein neues Betätigungsfeld suchen.

"Zunächst möchte ich etwas zeitlichen Abstand gewinnen und lernen, dass ich mich nicht mehr für jede falsche Beschilderung, für jeden weggeworfenen Müll oder für jede Baustelle in Hof verantwortlich fühlen muss. Dieses Gefühl des Loslassens steigert die Lebensqualität seit einigen Wochen enorm", gesteht er. Auch fürs Familienleben sei eine deutliche Reduzierung der Handy-Zeiten" angebracht. Zudem: Mehr noch als der Ausgang der Oberbürgermeisterwahl habe ihn die Neuzusammensetzung des Hofer Stadtrats ab Mai in seiner Entscheidung bestätigt. Da habe er die aktuelle Entwicklung schon Ende des vergangenen Jahres als wahrscheinlich in Erwägung gezogen.

"Die Frage der Position des Sprechers stellt sich ja im Grunde bei jedem Amtswechsel", betont Krauß. "Deshalb sollte jeder neue Amtsinhaber die Chance haben, diese Position mit jemandem zu besetzen, der in den wesentlichen Fragen sehr ähnlich denkt." Sein Vertrauensverhältnis zu Harald Fichtner sei ein sehr enges gewesen, weshalb er sich ohnehin nicht als den richtigen Mann sehen würde, diese Position auch unter seiner Nachfolgerin auszuüben. "Um es aber klar zu sagen: Das sind reine Grundsätzlichkeiten des Jobs, ich habe aber keinesfalls ein persönliches Problem mit Frau Döhla, sondern wünsche ihr im Interesse meiner Heimatstadt viel Erfolg!", betont Krauß. Schwerer wiege für ihn die neue Konstellation des Stadtrats: "Die politischen Ränder sind stärker geworden. Das macht es meiner Ansicht nach nicht leichter, erfolgreich für die Stadt Hof zu arbeiten." Er befürchte zukünftig unschöne Entwicklungen auch zwischen Stadtrat und Verwaltung, denen er sich nicht aussetzen möchte.

Was aus seiner Sicht bleibt: "Ich konnte vielen Menschen mit großen, aber oft auch ganz kleinen Anliegen helfen. Auch viele Freundschaften aus den Städtepartnerschaften, die ich betreuen durfte, bleiben bestehen." Besonders in Erinnerung bleibt ihm aber die Begegnung mit Helmut Kohl in Mödlareuth und in der Freiheitshalle beim Festakt des Freistaats Bayern vor einigen Jahren. "Ich durfte während meiner Tätigkeit viele bekannte Persönlichkeiten kennenlernen, aber bei diesen Begegnungen hatte ich wirklich Gänsehaut", sagt Krauß. Für ihn brechen nun die letzten Wochen im Dienst der Stadt Hof an.

Die Medienstelle ist weiterhin mit Karola Flügel und Susanne Wunsiedler besetzt. Die Stelle von Rainer Krauß wird zeitnah ausgeschrieben.

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