Hof Toben mit Aussicht

Noch herrscht Baustellen-Atmosphäre. Doch im Frühjahr möchte Familie Goldmann (von links: Ralph, Carmen und Julian) die Anlage eröffnen. Foto: Schwappacher

Die Betreiber von Kletterpark und Labyrinth bauen den Sportpark um. Das Konzept ist bunt und modern, bietet Springen, Klettern und Fußball.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Der Blick aus der gläsernen Fensterfront erzählt ein Wintermärchen: Durch das Wäldchen hinter dem Sportpark am Lindenbühl tanzt ein Meer aus Schneeflocken. In diesem Moment weiß Ralph Goldmann, dass er mit seinem architektonischen Konzept richtig liegt, mehr Licht und Offenheit in das Gebäude zu bringen. "Oder, ist doch herrlich, Carmen?", schwärmt der Unternehmer, gerichtet an seine Gattin. Hat der Sportpark erst wieder geöffnet, möchte er das Waldstück hinter der Anlage beleuchten. Denn: "Uns ist es wichtig, Atmosphäre zu schaffen."

Bereits im Frühling sollen sich hier wieder Sportler austoben können - auf Trampolinen, beim Klettern und beim Fußball. Eine deutschlandweit wohl einzigartige Kombination. Doch noch liegen in der Halle Latten und Platten umher. Fräsen sprühen Funken und Arbeiter hantieren an der Decke mit Kabeln. Sich auf einen Termin für die Eröffnung festzulegen, sei wegen der Hochkonjunktur im Baugewerbe noch unmöglich. Bis dahin gibt es auch noch viel zu tun.

Die neuen Hofer Besitzer und späteren Betreiber der Anlage bauen den Sportpark von Grund auf um. Erfahrung im Freizeitsektor haben die Goldmanns in den vergangenen 15 Jahren bereits umfassend gesammelt: Sie sind die Köpfe hinter der Flimb Fun Climbing GmbH, die auch hinter dem Kletterpark und dem Labyrinth am Untreusee steckt. "Mit dem Sportpark wollen wir uns etwas Wetterunabhängiges schaffen und unsere Mitarbeiter auch im Winter behalten", erklärt Kletterpark-Betreiberin Carmen Goldmann. Drei Mal sei ihnen der Park in der Vergangenheit bereits angeboten worden, "doch da hatten wir noch kein Nutzungskonzept dafür".

Nun jedoch sind die Goldmanns fest entschlossen, der Anlage einen moderneren, bunteren Anstrich zu verpassen: "Wir wollen durch neues Design, neue Architektur und neues Konzept den schlechten Ruf des Parks vergessen machen", so fasst Juniorchef Julian Goldmann den neuen Ansatz zusammen. In den vergangenen Jahren hatten Pächter und Besitzer immer wieder gewechselt, wobei einer nach dem anderen daran scheiterte, den Komplex wirtschaftlich zu betreiben. Nicht nur mutete das Angebot aus Fußball, Squash, Badminton und Klettern zuletzt etwas altbacken an, es hatte sich auch ein Investitionsstau gebildet: Zuletzt befand sich der Gebäudekomplex besonders in energetischer Hinsicht in desolatem Zustand. "Da hat man quasi von der Decke raus geheizt", führt Ralph Goldmann aus.

Am Anfang habe er noch mit dem Gedanken gespielt, den kompletten Sportpark abzureißen und neu aufzubauen; nun bleibt zumindest die Grundsubstanz erhalten. Dach und Fassade sind neu. Schon auf diese Weise "die Energiekosten gewaltig nach unten" zu drücken, habe hohe Geldsummen verschlungen, verraten die Investoren. Zur genauen Investitionssumme schweigen sie.

Den rechten Gebäudeteil haben die Goldmanns im vergangenen Jahr entkernen lassen und "entrümpelt". Auch das habe ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Denn das Innere sei bei der Übergabe in "katastrophalem" Zustand gewesen, berichtet Carmen Goldmann. Die Vorbesitzer hätten haufenweise Unrat zurückgelassen. Den linken Gebäudeteil zu retten, in dem sich zuvor unter anderem ein Rücken- und Kardiozentrum befand, versucht das Familienunternehmen gar nicht erst: Er wird zu einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt abgerissen. Etwas Neues soll eines Tages an seiner Stelle entstehen. Im entkernten Gebäude ist indessen bereits ein neuer Sanitärbereich entstanden.

Den räumlich größten Anteil im künftig "Jump & Climb" genannten Sportpark wird der Trampolinbereich einnehmen, der viele Attraktionen vereint: Wer möchte, kann vom höher gelegenen Bereich der Halle auf ein Luftkissen springen oder vom Trampolin aus in einem mit Schaumstoff gefüllten Becken landen. Auch ein Parcours, in dem die Springer in Ninja-Manier Hindernisse überwinden, soll Spaß bringen. Hinzu kommen sich drehende Schaumstoffbalken, über die es zu springen gilt, und Trampolin-Basketball.

Auf der erhöhten Ebene der Halle kommen Kletter-Elemente und Fußballfeld hinzu. Der Kletterbereich stammt von "Clip & Climb", einer Marke, die dem Klettern mit kunterbunten, abenteuerlich gestalteten Aufbauten einen zusätzlichen Reiz verleiht. Beim "Stairway to Heaven" klettern die Gäste über Stäbe freihändig in Richtung Hallendecke und können dann, natürlich gesichert, springen. Die Wagemutigsten lassen sich auf einer fast senkrechten Rutsche in die Höhe ziehen und erleben beim Loslassen einen fast freien Fall. Das Element "Face to face" ermöglicht es, an einer durchsichtigen Wand entlang um die Wette zu klettern und seinen Kontrahenten dabei im Auge zu behalten, während die Herausforderung anderswo darin besteht, immer wieder an anderer Stelle aufleuchtenden Lichtern hinterher zu klettern. Beim Fußball stehen sogenannte Bubbles, also Kunststoff-Blasen, zur Verfügung. Wer sie über den Oberkörper stülpt, kann damit "Bubble Soccer" spielen.

Den Erfahrungen mit Kletterpark und Labyrinth zufolge erwarten die Goldmanns Gäste aus einem Umkreis von mindestens 150 Kilometern. "Hof ist eine Fremdenverkehrsregion", findet Ralph Goldmann. Die Lage mitten in Deutschland sei ideal. "Allein die Verbindung aus Sportpark, Kletterpark und Labyrinth wäre ja schon einen mehrtägigen Aufenthalt wert", ergänzt Gattin Carmen.

Autor

Bilder