Ein permanentes Problem stellte naturgemäß die räumliche Trennung vom Hauptgebäude am Schlossplatz dar. In der Unterstufe war davon in erster Linie der Zeichenunterricht betroffen. Etwa 500 Meter lang war der Fußweg zwischen beiden Schulgebäuden, die immer in den Pausen zurückgelegt werden mussten. Und die mit dem Erstellen des Stundenplans betrauten Lehrer hatten für die Planung nicht selten harte Nüsse zu knacken, denn das Pendeln zwischen den Schulhäusern betraf ja auch viele Lehrkräfte.
Die belebte Kreuzung Marien-/Luitpoldstraße besaß 1964 bereits eine vollständige Ampelanlage. Mitunter missachteten dort natürlich auch Schüler das "Fußgängerrot", so wie ein Freund aus der Parallelklasse. Zu seinem Pech stand schräg hinter ihm auf der anderen Straßenseite zufällig ein Polizist, der ihn prompt laut zurechtwies: "Berschla, wie gehstn ieber die Schtross?" Geistesgegenwärtig konterte Horst laut: "Zu Fuß!", ehe er sicherheitshalber in Richtung Kreuzstein davoneilte.
Der Umzug in das künftig gemeinsame Schillerschulhaus warf gegen Schuljahrsende immer stärkere Schatten auf den Schulbetrieb. Bereits Ende Juni 1965 waren die Prüfungen (Schulaufgaben oder "Exen") soweit wie möglich abgeschlossen, und die Schüler mussten beim Umzug mithelfen.
Von den vier Stunden täglicher Anwesenheit wurde jetzt ein erheblicher Teil dazu verwendet, diverses "Kleinmaterial" wie Bücher, Bilder, Stühle oder Sammlungsstücke hinüber in die Schillerschule zu tragen - selbstverständlich in Begleitung von Lehrkräften.
Da begegneten sich in Teilen der Luitpold- und Wilhelmstraße mitunter zweireihige Schlangen von Schülern, die "hinwärtigen" gut bestückt, die aus der Gegenrichtung kommenden ohne Last. Ob Mathematiklehrer dazu einmal die dabei zurückgelegten Weglängen ausrechneten?
Dann nahte im September 1965 der Neubeginn in der Schillerschule, wenn auch längst nicht alle Umbauarbeiten fertig waren. Noch im übernächsten gedruckten Jahresbericht 1966/67 beklagte die Schulleitung wörtlich "das säumige Verhalten einiger Firmen", und erst 1968 konnte erleichtert vermeldet werden: "Die Um- und Ausbauten am und im Schulgebäude sind abgeschlossen."
Zu jenem Zeitpunkt ahnte wahrscheinlich niemand, dass auch die Schillerschule 25 Jahre später aus all ihren Nähten platzen sollte: Seit dem Schuljahr 1994/95 ist die Oberstufe im renovierten Altstädter Schulhaus untergebracht. Ein Kreis scheint sich geschlossen zu haben - indes mit einem Unterschied zu 1964: Die Entfernung zwischen Hauptgebäude und Filiale beträgt nicht mehr 500, sondern nur noch 200 Meter.
Jubiläum
50 Jahre Schiller-Gymnasium - dieses Jubiläum wird am
17. Oktober mit einem Festakt
und einem "Tag der offenen Tür"
gefeiert.
Zwar begann im Jahr 1965 der Schulbetrieb des Gymnasiums - doch erst drei Jahre später war im Gebäude alles fertig gestellt. 1968 konnte die Schule erleichtert vermelden: "Die Um- und Ausbauten am und im Schulgebäude sind abgeschlossen."