Hof Weichenstellung für den Beitritt

Werner Rost
 Foto: Rost

Die Räte im Hauptausschuss sind sich einig: Hof muss sich einem leistungsfähigen ÖPNV-Verbund anschließen. Die Förderung durch den Freistaat ist unabdingbar.

 
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Hof - Einstimmig hat der Haupt- und Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass sich die Stadt Hof für den angestrebten Beitritt zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) an den Kosten für eine Grundlagenstudie beteiligen wird. Bis zum Abschluss dieser Studie, die der VGN bis zum Jahr 2023 erarbeiten lässt, belaufen sich die Kosten für die Stadt Hof - wie für alle anderen oberfränkischen beitrittswilligen Kommunen - auf jährlich 10 000 Euro, wobei der Freistaat eine Förderung von bis zu 75 Prozent in Aussicht stellt.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner erinnerte an die Nordost-Oberfranken-Erklärung vom 16. Mai 2018. Wie berichtet, hatten damals die Städte Hof und Kulmbach sowie die Landkreise Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Kronach in einem Schreiben an Ministerpräsident Söder um eine planerische und finanzielle Unterstützung für einen VGN-Beitritt gebeten. Seit Anfang 2019 gehören auch die Stadt und der Landkreis Coburg zum Kreis der Beitritts-Interessierten.

"In den vergangenen Jahren scheiterte manche Verbundraum-Erweiterung trotz des politischen Konsenses", sagte Fichtner. Der Grund dafür sei die zunehmende Entfernung von Nürnberg am Rand der Europäischen Metropolregion gewesen. Die damit verbundenen Kosten hätten die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen überschritten. Die Staatsregierung habe im vergangenen Jahr signalisiert, flächendeckende Verbundstrukturen in ganz Bayern verstärkt zu fördern. Fichtner: "Die Integration von Nordost-Oberfranken in den VGN bietet sich als Pilotprojekt für ganz Bayern an." Wie der OB erläuterte, sollen neue Finanzierungsinstrumente sowie eine Kostenberechnung unter den veränderten Rahmenbedingungen erstellt werden, damit die Beitrittswilligen sich den VGN-Anschluss leisten können.

CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Fleischer betonte, dass der VGN-Beitritt bislang eine zu große finanzielle Hürde gewesen sei. Fleischer begrüßte die Zusage der Staatsregierung für eine stärkere finanzielle Unterstützung als wichtiges Signal. Auf Fleischers Nachfrage erklärte der OB, die Arbeiten für die bis 2023 geplante Grundlagenstudie würden bereits in diesem Jahr beginnen.

Auch die Sprecher aller anderen Fraktionen stimmten der Kostenbeteiligung zu. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Döhla betonte die Wichtigkeit eines leistungsfähigen ÖPNV-Angebots. Fraktionskollege Dr. Jürgen Adelt warb dafür, in der Bevölkerung noch mehr Aufklärungsarbeit über die Vorteile eines VGN-Beitritts zu leisten. "Viele denken nur, dass man dann am Wochenende für 3,50 Euro nach Nürnberg zu einem Fußballspiel des Club fahren kann." Weil letztlich alle Hofer Bürger über ihre Steuern den VGN-Beitritt mitfinanzieren würden, müsse man die vielen Vorteile des attraktiveren Verbundtarifs hervorheben.

FAB-Fraktionsvorsitzende Gudrun Bruns nutzte die Gelegenheit, um auf die Vorteile für die Hochschulstadt Hof hinzuweisen. Bislang müsse jeder Student, der mit dem Zug nach Hof fährt, ein weiteres Ticket für den Stadtbus lösen, um an sein Ziel zu gelangen. Dies sei unattraktiv für Studenten, die bereits in ihrer Heimatregion an einen Verbundtarif gewöhnt seien. Für Thomas Etzel (Die Linke) ist es höchste Zeit, dass die Region Teil eines Verkehrsverbundes wird. "Unsere Region ist eine der letzten weißen Flecken in Deutschland zwischen all den bestehenden Verbünden." Ein preislich attraktiverer ÖPNV sei notwendig, um einen Anreiz zum Umsteigen in die öffentlichen Verkehrsmittel zu schaffen.

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