Hof - Was kostete Mitte des 18. Jahrhunderts eine Postkutschenfahrt von Lyon nach Vienne? In welcher Währung wurde bezahlt? Und wie ergiebig war der mitreisende Barbier als Nachrichtenquelle? Solche Fragen sind es, die Roger Hemmann umtreiben, wenn er sich mit alten Büchern beschäftigt. Ihn interessiert das Alltagsleben vor Jahrhunderten, wie es zum Beispiel Casanova in seinen Memoiren detailliert beschrieb. Historische Bücher als Mittel zum Zweck. Aber auch als Selbstzweck. In seinem Antiquariat im Hofer Altstadthof bietet der 1959 in Heidelberg geborene Roger Hemmann rund 8000 Bücher, und bei sich zu Hause in Hadermannsgrün bei Berg hat er ungefähr noch mal so viele. Er ist ein Sammler aus Leidenschaft, aber auch ein emsiger Leser. Im Ankauf nimmt er das, was sich verkaufen lässt, genauso gern aber auch das, was ihn interessiert - und das liest er dann zuerst mal selbst. Als ob die Auswahl da nicht schon groß genug wäre, geht er mehrmals pro Woche in die Stadtbücherei, denn: "Das ist meine Lieblings-Institution in Hof."