Kulmbach Arbeit statt Urlaub

Lea Hahn, Andre Spannl

In seine Pension "Route 85" steckt Thorsten Gleisl viel Zeit. In diesem Jahr will er aber wenigstens einmal für 14 Tage mit dem Wohnmobil auf Tour gehen.

 
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Kulmbach - Eigentlich sollte es eine Investition sein. Fürs Alter. Deshalb legte sich Thorsten Gleisl , der aus Rugendorf stammt, 2016 ein Haus in der Bayreuther Straße in Kulmbach zu. Doch die Ursprungsidee hat er schnell über den Haufen geworfen. Vor etwa einem Jahr eröffnete er in eben diesem Haus eine Pension. Und die nächsten Projekte sind schon in Planung.

Ein langer Urlaub in der Ferne, das wäre auch nichts für Thorsten Gleisl. Die Fahrerei sei ihm zu viel, sagt er. Kurztrips sind mehr seins - wenn es die Arbeit zulässt. "Wenn was wäre, ist man in zwei Stunden wieder daheim", sagt er. Außerdem würde er es gar nicht so lange aushalten, nichts zu tun.

Dieses Jahr gönnt sich der Kulmbacher aber 14 Tage, um mit seiner Freundin im Wohnmobil nach Hamburg zu fahren. Auf dem Weg dorthin wollen sie Freunde besuchen. Eigentlich stehe das Wohnmobil aber die meiste Zeit. Nur für ein Wochenende wechselt es ab und zu, wenn in der Pension nicht viel los ist, seinen Stellplatz.

Gleisl fährt gerne nach Bamberg, Coburg oder an den Brombachsee. Mit dabei sind dann auch immer die Fahrräder. "Ich habe festgestellt, dass man ab und zu einfach mal einen Tag raus muss", sagt er. Wenn er unterwegs ist, schauen seine Kinder nach den Gästen. Seine Tochter und sein Sohn wohnen direkt im Gebäude neben der Pension, das er auch selbst renoviert hat.

Thorsten Gleisl hat alles selbst gemacht. Vom Ausräumen übers Verputzen, Streichen, Steckdosenverbauen bis hin zum Verlegen der Böden. Allein ein halbes Jahr lang habe er das Haus, das sechs Jahre leer stand, entmüllt. "Im Keller war der Müll einen halben Meter hoch", erzählt er. Parallel arbeitet Gleisl halbtags als Gas- und Wasserinstallateur. "Ohne dieses handwerkliche Knowhow wäre es viel zu teuer, ein solches Projekt anzugehen." In Zukunft wird er diesen Job wahrscheinlich an den Nagel hängen und sich voll auf die Pension konzentrieren. Damit hat er nämlich auch nach dem Umbau alle Hände voll zu tun. Arbeit gibt’s genug: die Zimmer, nachdem die Gäste abgereist sind, aufräumen, Betten beziehen, putzen, sich um die Reservierungen kümmern und, und, und.

Nun soll ein weiteres Nebengebäude des Hauses völlig entkernt und renoviert werden. Eine Wohnung, die Gleisl fest vermieten möchte, soll darin entstehen. "Das wird mein Schmuckstück, da lass ich mir richtig viel Zeit", sagt er. Ihm mache es Spaß, alles von Grund auf neu zu machen. Neben diesem Projekt steht der Garten auf dem Plan des Handwerkers. Dort legt er sich selbst gerne nach getaner Arbeit auf dem Trampolin im Sommer hin und erfrischt sich danach unter der Gartendusche. Seine Nichte und sein Neffe kommen oft zu Besuch, um zu spielen. Ein großes Gartenhaus oder Fässer zum Übernachten, wie es sie inzwischen auf vielen Campingplätzen gibt, sollen hinzukommen.

Obwohl das Gebäude ursprünglich schon mal eine Pension war, wollte Gleisl eigentlich Wohnungen daraus machen. Die ehemalige Gastwirtschaft hatte er bereits ausgebaut, darin wohnen jetzt seine Kinder. Die ehemaligen Pensionszimmer waren jedoch noch so gut in Schuss, dass er sich dazu entschloss, wieder ein Gästehaus zu eröffnen. Das "Route 85".

"Ein bisschen modern und ein bisschen fränkisch", sagt er. Schon während des Umbaus sei er oft gefragt worden, ob er noch Zimmer hat. "Der Bedarf ist da." Schon zur Eröffnung zum Bierfest im vergangenen Jahr war alles zum ersten Mal ausgebucht. So fing es an.

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