Kulmbach Brandmittelspürhund: Bruno riecht "Feuerteufel"

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Sie können sich aufeinander verlassen: Brandmittelspürhund Bruno und sein "Chef" Jürgen Herzner, Polizeidiensthundeführer aus Ingolstadt. Die beiden sind auf Anforderung in ganz Bayern unterwegs, wenn es gilt, Brandorte mit der besonders trainierten Nase von Bruno unter die Lupe zu nehmen. Foto: Burger

Polizeidiensthundeführer Jürgen Herzner hat ein ganz besonderes Tier: Sein Brandmittelspürhund entdeckt selbst kleinste Mengen Brandbeschleuniger und leistet damit wertvolle Ermittlungsbeiträge.

 
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Untersteinach - Wenn Jürgen Herzner seinem Bruno die Spezialschuhe anzieht, dann weiß der sechsjährige Malinois-Rüde: Es geht los! Bruno ist ein ganz besonderer Hund. Nur drei von seiner Sorte gibt es in ganz Bayern. Der Belgische Schäferhund ist darauf trainiert, Brandmittel aufzuspüren. Ob Benzin, Diesel, Spiritus, Feuerzeugbenzin, Lampenöl, Verdünnung oder Terpentin, wenn einer dieser Stoffe bei einem Feuer im Spiel gewesen sein sollte, wird Bruno das mit seiner sensiblen Nase herausfinden. Jürgen Herzner und sein Bruno, stationiert beim Polizeipräsidium in Ingolstadt, sind vielgefragte Spezialisten im Freistaat. Ihr jüngster Einsatzort war Untersteinach, wo Bruno im ausgebrannten Schützenheim in der Au geschnüffelt hat.

Erst seit 2006 gibt es Brandmittelspürhunde in Bayern. Zu Beginn gab es im ganzen Freistaat nur einen auf dieses Spezialgebiet trainierteten Hund in Aschaffenburg. Jürgen Herzner und sein Bruno waren die Zweiten. Seit 2008 ist das auf den ersten Blick erkennbar sehr harmonische und sympathische Team im Einsatz.

Vor sechs Jahren kam der braune Schäferhund als Welpe zu Diensthundeführer Jürgen Herzner, der sich seinen Hund aus drei Tieren aussuchen durfte. Bis an die holländische Grenze ist der Hundeführer dafür gefahren. Die Wahl fiel auf Bruno, weil er genügend Spieltrieb und ein sehr gutes Wesen hat. Beides ist immens wichtig für diesen hochspezialisierten Einsatz: "Er soll ein gutes Wesen haben, denn man ist auf der Brandstelle ja mit dem Hund allein und muss ihn durchaus auch mal einem Kollegen in die Hand geben. Da sollte der Hund nicht aggressiv sein." Und der Spieltrieb ist völlig unabdingbar: "Alles geht über den Spieltrieb", erklärt Jürgen Herzner: "Wenn er den nicht hat, verliert er irgendwann die Lust." Die Lust verliert Bruno nie. Mit erkennbarem Elan macht er sich immer wieder neu auf die Suche, seinen Hundeführer dabei immer im Blick und geradezu enthusiastisch, wenn er von Jürgen Herzner gelobt wird.

Ein weiterer Faktor für die Auswahl eines solchen Hundes ist sein Gewicht, erklärt der erfahrene Hundeführer der Polizei: "Diese Hunde sollen leicht sein. Man muss sie oftmals tragen, sie sollen nicht einbrechen auf den Brandstellen."

Damit sich der Hund am Brandort nicht verletzt, trägt er im Einsatz Spezialschuhe. Sie schützen die Pfoten vor Glasscherben und Nägeln. Wie lange Bruno am Stück schnüffeln kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. "Wenn es recht heiß ist, geht nicht so viel", weiß Jürgen Herzner aus Erfahrung. "Im Winter ist es leichter." Auch der Grad der Ablenkung spielt eine Rolle. Die größte Herausforderung für Bruno und seinen Hundeführer sind aber ausgebrannte Ställe, in denen Tiere ums Leben kamen. Diese Gerüche überdecken nämlich fast alles.

Natürlich wird Bruno nicht in allen Fällen fündig, betont Jürgen Herzner. Aber fünf bis sechsmal hat der überaus agile und gehorsame Hund schon aufgespürt, was schließlich ein gelegtes Feuer aufdeckte. Wenn Bruno fündig wird, zeigt er das "passiv" an. Der Hund starrt konzentriert auf die Selle, wo er etwas gerochen hat und zeigt so seinem Hundeführer, wo es sich lohnt, eine Probe zur Untersuchung im Landeskriminalamt zu ziehen. Egal, ob die Suche nun aus Ermittlungssicht von Erfolg gekrönt ist oder nicht: Bruno wird immer belohnt. Das ist unabdingbar, um den Spaß des Hundes an der Arbeit zu erhalten. Bruno und sein Herrchen balgen dann miteinander um ein Spielzeug, das Jürgen Herzner zwischendurch wirft und Bruno begeistert apportiert. Ein echtes Team eben, das zusammen schon so manchen Feuerteufel überführt hat.

Alles geht über den Spieltrieb.

Polizeihundeführer Jürgen Herzner


Freund und Partner ein ganzes Leben lang

Diensthunde wie Bruno sind von Anfang an bei ihrem Hundeführer und machen zusammen mit ihm auch ihre Ausbildung. Nach dem Grundtraining in Fährte, Schutzdienst und Unterordnung folgt auf der Hundeschule eine 13-wöchige Spezialausbildung, die mit einer Prüfung abgeschlossen wird. Die Hunde leben in der Familie ihres "Chefs". Jürgen Herzner weiß jetzt schon, dass Bruno auch dann noch bei ihm bleiben wird, wenn er einmal nicht mehr diensttauglich sein sollte. Das ist für den Ingolstadter Polizisten Ehrensache. Denn Bruno, das ist unübersehbar, ist für Herzner ein Freund und Partner, kein "Arbeitsgerät".


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