Kulmbach - "Er hat eines Tages einfach an die Tür der Kulmbacher Kommunbräu geklopft", erinnert sich Braumeister Alexander Matthes. "Kaspar frd. Brauer und Mälzer V. L. E.": Damit weist sich der 23-Jährige aus. Er ist Brauer und Mälzer mit abgeschlossener Gesellenprüfung und befindet sich zurzeit auf der Walz. Für drei Jahre und mindestens einen Tag hat er Familiennamen und Herkunft abgelegt, zieht über die Lande, klopft bei Brauereien an, ob sie nicht gerade einen Brauer brauchen. Für maximal drei Monate darf sich der Zunftbruder dann bei einem Arbeitgeber verdingen. Danach muss er weiterziehen. So lautet die Ordnung der "Vereinigten Löwen Europas" (V.L.E.). Die Zunftordnung ist immaterielles Weltkulturerbe mit Ursprung im Mittelalter. Kaspar ist einer vor derzeit in ganz Deutschland nur vier Brauern auf der Walz. Für zwei Monate hat ihn die Kommunbräu angestellt. "Gerade beim Altstadtfest haben wir ihn sehr gut gebraucht", sagt Matthes. "Überhaupt war es für ihn wie auch für uns ein Glücksfall."