Guttenberg Der Youngster unter den Rathauschefs

Klaus Klaschka
Der 27-jährige Polit-Neuling Philip Laaber ist seit Mai Bürgermeister in Guttenberg. Sein erstes Projekt, ein neues Baugebiet am Ende der Straße Breite Wiese, ist bereits sehr konkret. Foto: Klaus Klaschka

Philip Laaber hat sich in das Amt des Guttenberger Bürgermeisters schnell eingearbeitet. Er bedauert jedoch, dass es wegen Corona nur wenig Kontakt zu den Bürgern gibt.

 
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Guttenberg - Elf Bürgermeister im Landkreis Kulmbach wurden bei der Kommunalwahl im März neu ins Amt gewählt. Der Guttenberger Philip Laaber ist der jüngste von ihnen. Im Gespräch mit der Frankenpost blickt der 27-Jährige, der der CSU angehört, auf die ersten 100 Tage im Rathaus zurück.

Zur Person

Philip Laaber, 27, ledig, aber fest liiert,

Leiter der Sparkasse in Marktleugast,

aufgewachsen und wohnhaft in Guttenberg,

Seit 2018 Mitglied der CSU,

Schatzmeister im CSU-Ortsverband.

Bis vor der Wahl noch kein politisches Mandat.


Hat sich Ihr Leben seit dem Amtsantritt verändert?

Klar! Privat und beruflich. Zum Job habe ich eine weitere Aufgabe. Die schränkt zwar meine Freizeit ein, ich mache sie aber gern, sodass ich sie nicht als Arbeit empfinde.

Begegnen Ihnen die Leute in Ihrer Gemeinde anders, seitdem Sie Bürgermeister sind?

Eigentlich gar nicht. Wir kennen uns ja. Wenn man mich jetzt teils als Bürgermeister anspricht, so ist das sympathisch und freundlich gemeint. Einige haben mir über die Straße zugerufen und zur Wahl gratuliert. Ansonsten begegnen wir uns nach wie vor auf Augenhöhe.

Was liegt den Guttenbergern momentan besonders am Herzen?

Einigen Guttenbergern liegt eine gute Anbindung an die Radwege der Nachbargemeinden am Herzen; hier gibt es bisher gar nichts. Als eine der ersten Gemeinden verfügen wir über einen flächendeckenden Glasfaseranschluss, aber der Handyempfang ist schlecht. Unseren älteren Bürgern ist ein gepflegter Friedhof sehr wichtig. Und die Feuerwehren brauchen eine Schlauchpflegeanlage; diese könnte zusammen mit Untersteinach, Kupferberg und Ludwigschorgast möglich werden. Das sind die materiellen Wünsche. Was uns in Guttenberg aber genauso wichtig ist, ist der Wohlfühlgedanke. Das ist etwas, das man gestalten muss.

Inwiefern hat die Corona-Pandemie Ihre bisherige Amtszeit geprägt?I

Mein Einstieg war sicher anders als zu normalen Zeiten. Zurzeit wird viel telefoniert. Das ist umständlich, denn man erreicht nicht jeden gleich oder stört gerade. Zu Jubiläen kann man höchstens ein kleines Geschenk vorbeibringen. Es fehlt an persönlichen Begegnungen, die an sich ganz wichtig sind. Das ist in meinem beruflichen Alltag aber im Augenblick genauso.

Welche Wahlkampfziele haben Sie bereits umsetzen können?

Unter anderem das neu gestaltete Gemeindeblatt, jetzt erscheinen wird. Aktuell führe ich viele Gespräche bezüglich des neuen Baugebiets und die Unterstützung der Vereine ist mir sehr wichtig.

Was ist Ihr persönliches Herzensprojekt, das Sie gerne angehen würden?

Generell geht es mir darum, dass wir uns in Guttenberg wohlfühlen, miteinander reden, geben und nehmen. Wir brauchen mehr altersgerechten Wohnraum und müssen es schaffen, junge Leute von Guttenberg zu überzeugen. Auch die Trinkwasserversorgung in den Außenorten ist mir ein wichtiges Anliegen.

Was ist in den vergangenen 100 Tagen anders gelaufen, als Sie sich vorgestellt haben?

Ich habe mir natürlich mehr Kontakt mit meinen Bürgern vorgestellt. Aufgrund der Kontaktverbote gab es nur wenig bis keine Außentermine und Veranstaltungen. Und das Miteinander zwischen Bürgern und Bürgermeister war auf das Minimum reduziert.

Was mussten Sie für das Bürgermeister-Amt neu lernen?

Als Filialleiter und Vermögensberater der Sparkasse Marktleugast sind für mich Verwaltungstätigkeiten, Finanzen und der Kontakt mit Menschen nichts Neues. Da dies unter anderem die Haupttätigkeiten eines Bürgermeisters sind, konnte ich mich schnell einarbeiten.

Wie gut fühlen Sie sich bereits eingearbeitet?

Dank einer guten Zusammenarbeit mit meinem Vorgänger, dem Gemeinderat und der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach konnte ich mich bereits sehr gut einarbeiten. Natürlich gibt es immer neue Aufgabenfelder, aber ich liebe die abwechslungsreiche Arbeit und Herausforderungen.

Was hat in den nächsten 100 Tagen für Sie Priorität?

Priorität hat für mich das neue Baugebiet, welches nun konkrete Formen annimmt. Unter anderem arbeiten wir an einem Konzept für unser Radwegenetz in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden. Für unsere weiteren Projekte wie beispielsweise den Jugendraum und die Schlauchpflegeanlage erwarten wir in den nächsten Wochen Antworten bezüglich Fördermöglichkeiten.

Das Gespräch führte Klaus Klaschka

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