Kulmbach/Untersteinach Ein Bürojob ist nichts für ihn

Gabriele Fölsche
Tobias Seuß (rechts) aus Untersteinach hat seine Ausbildung als Elektroniker mit Bravour absolviert. Stolz darauf ist auch sein Ausbilder von der Firma Wiegel Gebäudetechnik in Kulmbach, Thomas Vogel. Foto: Gabriele Fölsche Quelle: Unbekannt

Tobias Seuß ist Oberfrankens bester Auszubildender der Sparte Elektroniker mit Fachrichtung Automatisierung. In Bayern belegt er zudem den dritten Platz der Bestenliste.

 
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Kulmbach/Untersteinach - Jung, aufgeschlossen und sympathisch: Tobias Seuß kommt gerade aus Stuttgart zurück, wo er Steuerungen von Heizungs- und Lüftungsanlagen programmiert hat. Seine Ausbildung als Elektroniker mit Fachrichtung Automatisierung bei der Firma Wiegel in Kulmbach hat er mit Bravour absolviert - und das, obwohl er sich nach seinem Realschulabschluss eigentlich für einen Job im Büro bewerben wollte.

Klarheit für seine berufliche Zukunft brachte das Probearbeiten: "Ich habe ein Praktikum im Büro bei Wiegel absolviert und schnell gemerkt, das ist nicht mein Ding. Das Sitzen ist mir zu stupide", sagt Tobias Seuß und lacht. Dann folgte ein zweites Praktikum in dem Unternehmen für Gebäudetechnik, dieses Mal ein handwerkliches. "Ich war eine Woche mit dabei, als im Klinikum der Heizkessel umgerüstet und die Steuerung programmiert wurde. Das hat mir schon eher gefallen", sagt der 21-jährige Untersteinacher.

So trat er vor dreieinhalb Jahren in das Unternehmen ein, rechnete aber mitnichten damit, einmal ein so gutes Zeugnis zu erhalten: "Im ersten Jahr war ich in Kronach an der Berufschule um die Grundkenntnisse des Elektrikers zu erlangen, danach für die Fachrichtung Automatisierung an der Berufsschule in Weiden", erzählt er.

Tobias Seuß gibt zu: "Also, am Anfang hat mich alles etwas erschlagen. Ich war schon damit überfordert, eine Steckdose anzuschließen. Aber dann eignet man sich die Kenntnisse eben doch an." Letztendlich ist dem jungen Mann die Berufschule ebenso wie die Praxis leicht gefallen. Seuß sagt mit einem Grinsen: "Was ich dann doch nicht vermutet hätte."

Da die Firma Wiegel hauptsächlich für die Industrie tätig ist, ging es für den jungen Mann auch sofort in andere Städte: "Bereits am dritten Tag im Betrieb, durfte ich mit zu Porsche nach Weissach in der Nähe von Stuttgart fahren", erzählt der 21-Jährige. Und weiter: "Eigentlich bin ich seit der zweiten Woche meiner Ausbildung auf Montage." Dass er von Montag bis Donnerstag nicht daheim ist, macht Tobias Seuß nichts aus: "Mir gefällt es, unterwegs zu sein. Es ist abwechslungsreich und durchaus spannend. Seit ich Azubi war, bin ich ständig zwischen Wolfsburg und Stuttgart unterwegs. Sei es mal bei VW oder MAN. Ich bekomme interessante Einblicke."

Dass Tobias Seuß nach Abschluss seiner Ausbildung übernommen wurde, ist für die Firma Wiegel selbstverständlich: "Wir brauchen Fachkräfte, wir werden Herrn Seuß weiter fördern", sagt der stellvertretende Bereichsleiter für Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR), Thomas Vogler. Und zwar in der Sparte Programmierung.

Das Unternehmen ermöglicht dem jungen Untersteinacher nun Schulungen in Frankfurt bei Siemens Building Technologies zum Erwerb von weiteren Fachkenntnissen. Überhaupt ist Thomas Vogel begeistert von dem jungen Mann: "Er hat technisches Wissen, ist bodenständig trotz seines Erfolgs, er hat Charakter, und es ist auf ihn Verlass", sagt der stellvertretende Bereichsleiter, der voll des Lobes für Tobias Seuß ist. Für seine guten Leistungen hat er neben einem Schulterklopfen auch eine Gratifikation erhalten.

Neben seinem beruflichen Engagement bringt sich Tobias Seuß auch in seiner Heimatgemeinde bei der Feuerwehr Untersteinach ein. "Momentan habe ich aber nicht viel Zeit und kann dort nur bei den Übungen zugegen sein", sagt er mit Bedauern. Aber auch das Singen macht ihm Freude. "Ich bin Mitglied im Chor des Gesangsvereins, seit ich klein war. Und darüber kam ich auch zur Naturbühne Trebgast, wo ich im letzten Jahr ein paar kleine Rollen gespielt habe", sagt der junge Mann. Und auch heuer möchte er wieder auf der Naturbühne mitspielen: "Auftritte unter der Woche ermöglicht mir meine Firma", freut sich der 21-Jährige. Rückblickend kann er sagen: "Bei meiner Berufswahl habe ich alles richtig gemacht."

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