Kulmbach Eine Gnade der Geschichte

Rainer Unger
Die Ausstellung "30 Jahre Deutsche Einheit" eröffneten am Samstag in der Akademie für Neue Medien (von links) Studienleiter Thomas Nagel, der Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung, Bundestagsabgeordneter Thomas Hacker, der Vorsitzende des Kreiskuratoriums "Tag der Deutschen Einheit", Wolfram Brehm, Landrat Klaus Peter Söllner und Manfred Ströhlein. Foto: ru

Im Langheimer Amtshof ist eine sehenswerte Dokumentation über die Wiedervereinigung zu sehen. Ziel ist es, auch die Jugend für dieses Thema zu begeistern.

 
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Kulmbach - Bis zum 24. Oktober ist die Ausstellung "30 Jahre Deutsche Einheit" in der Akademie für Neue Medien im Langheimer Amtshof zu sehen. Bei der Vernissage unter dem Titel "Der Wert der Freiheit ist nicht verhandelbar" am Samstagnachmittag hoben mehrere Redner die Bedeutung der damaligen friedlichen Revolution in der DDR und der daraus resultierenden Wiedervereinigung hervor.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung "30 Jahre Deutsche Einheit" ist bis zum 24. Oktober jeweils von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr zu sehen, zusätzlich am Samstag, 17. Oktober, dem Tag der offenen Tür.


Thomas Nagel, Studienleiter der Akademie, sagte in seiner Begrüßung, es sei großartig, zusammen mit der Thomas-Dehler-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung so eine spannende Ausstellung präsentieren zu können. In Zeitdokumenten werde einerseits die Geschichte des geteilten Ortes Mödlareuth beleuchtet, wofür Harald Schardt die Exponate zur Verfügung stellte, zum anderen die Partnerschaft zwischen Kulmbach und Saalfeld aufgezeigt. Hierfür stellte das Ehepaar Hedi und Manfred Ströhlein Unterlagen bereit. Das Thema Freiheit passe sehr gut zu den Stiftungen und der Akademie, stellte Nagel fest, sei es doch deren Anliegen, Fort- und Weiterbildung anzubieten und auch die Jugend für das Thema zu begeistern.

Der Vorsitzende des Kreiskuratoriums "Tag der Deutschen Einheit", Wolfram Brehm, erinnerte daran, dass dieses Kuratorium vor Jahrzehnten gegründet worden war mit dem ursprünglichen Ziel, die Wiedervereinigung nicht aus den Augen zu verlieren. Am 3. Oktober werde die friedliche Revolution gefeiert und dass es diesen Schritt zur Freiheit gab. Dies sei nicht selbstverständlich, wenn man heute auf Städte wie Kiew oder Minsk schaue. Es ist ein Glücksfall für die deutsche Geschichte, dass es diese Grenze nicht mehr gibt. Wichtig ist es seiner Meinung nach, den Jugendlichen Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde und Toleranz immer wieder vor Augen zu führen.

Der Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung, Bundestagsabgeordneter Thomas Hacker, führte aus, der Tag der Deutschen Einheit sei wichtig wie kein Zweiter. Der 3. Oktober war wie andere Tage, die wir in dieser Zeit erlebt haben, einer der vielen Wendepunkte, damit das wieder zusammen wachsen konnte, was zusammen gehört. Die Menschen in der DDR sind aufgestanden und haben sich ihre Freiheit errungen, eine Freiheit, die die Menschen in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg quasi geschenkt bekamen. Die große Frage war damals, wie würde der "große Bruder" Sowjetunion reagieren. Ein großer Wendepunkt war auch, als die Menschen in Leipzig immer wieder an der Staatssicherheit vorbei marschierten und es keine gewaltsamen Auseinandersetzungen gab. Keiner von ihnen wusste damals, ob er am Abend wieder gesund nach Hause kommt.

Über Wochen und Monate zog es sich hin, bis die Mauer fiel und die Menschen ihre Freiheit erlangten. 30 Jahre nach dem Eisernen Vorhang müssen aber immer noch Menschen für ihre Freiheit auf die Straße gehen. Man brauche nur nach Belarus zu schauen, sagte Hacker. Viele Veränderungen seien mit der Wiedervereinigung einhergegangen, sie habe bei manchen aber auch für Frustration gesorgt, sind doch die Vorhersagen der blühenden Landschaften nicht überall eingetreten. Seines Erachtens ist es an der Zeit, nicht mehr von alten und neuen Bundesländern zu reden, sondern von 16 Bundesländern, die ein gemeinsames Staatswesen bilden. Es sei wichtig, den Wert der Freiheit und der freien Meinungsäußerung anzuerkennen.

Landrat Klaus Peter Söllner betonte, die deutsche Wiedervereinigung sei eine Gnade der Geschichte. "Es war ein unsagbares Glück, dass unser Land mit friedlichen Mitteln wieder vereinigt werden konnte." Das Zeitfenster war damals extrem knapp und alles war nur möglich, weil es damals Staatsmänner wie den amerikanischen Präsidenten George W. Bush und den Staatspräsidenten der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, gab. Der ehemalige Polizeioberkommissar Harald Schardt, der 40 Jahre lang beim Bundesgrenzschutz war, stellte anschließend seinen von ihm zusammengestellten Teil der Ausstellung vor, der sich mit Mödlareuth beschäftigt.

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