Himmelkron Himmelkron: Steuereinnahmen brechen weg

Werner Reißaus
Vor allem bei der Gewerbesteuer muss Himmelkron mit deutlichen Einbußen rechnen. Foto: Jens Wolf/dpa Quelle: Unbekannt

Auch die Gemeinde Himmelkron rechnet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr mit finanziellen Einbußen. Wie hoch sie ausfallen werden, bleibt abzuwarten.

 
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Himmelkron - Wegen ihrer florierenden Gewerbebetriebe, die reichlich Steuern entrichten, zählt die Gemeinde Himmelkron zu denjenigen Kommunen im Landkreis, die finanziell am besten dastehen. Doch in diesem Jahr muss auch sie knapper kalkulieren. Der am Dienstagabend einstimmig vom Gemeinderat verabschiedete Haushalt weist ein Gesamtvolumen von 12,6 Millionen Euro auf. Er schließt im Verwaltungshaushalt mit 7 792 600 Euro ab und im Vermögenshaushalt mit 4 833 200 Euro. Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) machte in seiner Haushaltsrede deutlich, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr auch an der Gemeinde Himmelkron nicht spurlos vorübergehen werden.

Der Haushalt in Zahlen

Verwaltungshaushalt - wesentliche Einnahmen: Grundsteuer A und B: 428 000 Euro. Gewerbesteuer: 560 000 Euro. Ausgleichsleistung zur Gewerbesteuer: 1 530 000 Euro. Einkommensteueranteil: 1 800 000 Euro. Schlüsselzuweisung: 129 300 Euro. Kita-Betriebskostenförderung: 710 000 Euro. Kanalgebühren: 527 000 Euro. Konzessionsabgaben: 116 000 Euro. Wasserverbrauchsgebühren: 427 300 Euro. Zuführung zum Vermögenshaushalt: 212 500 Euro.

Wesentliche Ausgaben: Kreisumlage: 4 287 903 Euro. Personalausgaben: 2 246 900 Euro. Sächlicher Verwaltungs- und Betriebsaufwand: 1 649 600 Euro. Grundschule: 127 100 Euro. Kita-Betriebskosten: 1 330 000 Euro. Unterhalt Badeanlage: 197 400 Euro. Abwasserbeseitigung: 697 000 Euro. Wasserversorgung: 458 200 Euro.

Vermögenshaushalt - Einnahmen:Brandschutz - Investitionszuweisungen: 248 600 Euro. Kita "Mäuseparadies - Investitionszuweisung: 660 000 Euro. Königsberger Straße - Erschließungsbeiträge: 60 000 Euro. Veräußerung von Grundstücken: 70 000 Euro. Investitionspauschale: 110 000 Euro. Entnahme aus Rücklagen: 430 000 Euro. Kreditaufnahme: 3 000 000 Euro. Zuführung vom Verwaltungshaushalt: 212 500 Euro.

Ausgaben: Brandschutz - Fahrzeug: 283 000 Euro und Anbau Feuerwehrgerätehaus Himmelkron: 95 000 Euro. Schule Hochbaumaßnahmen: 100 000 Euro. Investitionsumlage an Schulverband Neuenmarkt: 20 000 Euro. Kita "Mäuseparadies": 2 694 000 Euro. Skateranlage: 30 000 Euro. Gemeindestraßen - Erwerb von beweglichen Sachen: 90 000 Euro. Ausbau Bernecker Straße: 420 000 Euro. Sanierung der Baille-Maille-Brücke: 180 000 Euro. Friedhofsmauer Himmelkron: 35 000 Euro. Bahnhofstraße mit Gehweg: 235 000 Euro. Wasserbau "Geiersbach": 141 000 Euro. Wasserversorgung: 31 000 Euro. Tilgung von Krediten: 365 000 Euro.

Der Haushalt 2020 wirft aus Sicht des Bürgermeisters zahlreiche Fragen auf: "Auf der einen Seite wollen wir unserer Verantwortung gerecht werden und in Zukunftsinvestitionen, wie den Neubau unserer kommunalen Kindertagesstätte ,Mäuseparadies‘ investieren. Aber auf der anderen Seite können wir diese große Investition nur durch eine Kreditaufnahme in Höhe von drei Millionen Euro ermöglichen." Bedingt durch die Corona-Pandemie hätten sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen drastisch verschlechtert - trotz in Aussicht gestellter Ausgleichszahlungen für die Kommunen. Er stellte aber auch fest: "Selbst unter Berücksichtigung aller Schwierigkeiten, die eine Haushaltsaufstellung in Corona-Zeiten mit sich bringt, können wir mit diesem Haushalt unsere Gemeinde wieder ein Stück nach vorne bringen."

Das Volumen des Verwaltungshaushalts reduziert sich deutlich um 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vermögenshaushalt steigen die Ansätze bedingt durch die Finanzierung des Neubaus der kommunalen Kindertagesstätte allerdings von 2 166 000 Euro im letzten Jahr auf nunmehr 4 833 200 Euro an - eine Steigerung um 73,2 Prozent.

Im Verwaltungshaushalt verwies Bürgermeister Schneider auf einen drastischen Rückgang der Einnahmen. Dies wird vor allem am Gewerbesteueraufkommen deutlich, das sich in den letzten Haushaltsjahren "hervorragend entwickelt" und im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre rund 2,3 Millionen Euro betrug. Im aktuellen Haushaltsjahr ist jedoch wegen der Corona-Pandemie ein nie da gewesener Einbruch zu verzeichnen. Schneider: "Der Lockdown unserer Wirtschaft in vielen Bereichen hinterlässt unübersehbar seine Spuren. Wir rechnen lediglich mit Gewerbesteuern von 560 000 Euro. Hoffnung macht, dass Bund und Land einen Ausgleich für die Gewerbesteuerausfälle der kommunalen Familie zugesichert haben." Auch beim Einkommensteueranteil muss Himmelkron mit Einbußen rechnen. Hier schätzt Schneider das Minus auf 100 000 Euro. Die Schlüsselzuweisungen werden auf 129 300 Euro zurückgehen. Damit liegt das Bruttosteueraufkommen der Gemeinde Himmelkron in diesem Jahr bei knapp 4,7 Euro und damit um 16,4 Prozent unter dem sehr guten Vorjahresansatz, wie Schneider bemerkte.

Der Schuldenstand wird sich bedingt durch die Darlehensaufnahme in Höhe von drei Millionen Euro zum Jahresende auf voraussichtlich 5,2 Euro belaufen. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1458 Euro. Wie der Bürgermeister in diesem Zusammenhang erklärte, lässt sich der Ausgleich im Vermögenshaushalt in diesem Jahr nur mit einer massiven Entnahme aus der Rücklage von rund 430 000 Euro und einer Darlehensaufnahme von drei Millionen Euro erreichen. Die herausragende Investition der Gemeinde Himmelkron für die nächsten drei Jahre sei die Kita "Mäuseparadies" mit rund 4,6 Millionen Euro. Damit gehe ein lang gehegter Wunsch vieler Eltern in Erfüllung. Auch die noch vorhandenen freiwilligen Leistungen für die örtlichen Vereine und sozialen Einrichtungen sollen erhalten bleiben.

In ihren Statements machten die Fraktionssprecher von CSU (Harald Peetz), Freie Wähler (Katja Kreutzer) und SPD (Ottmar Schmiedel) ebenfalls deutlich, dass die Gemeinde mit Blick auf den Einbruch der Gewerbesteuern und den bevorstehenden Investitionen vor großen Herausforderungen stehe. Die Fraktion der "Bürgerliste Zukunft Himmelkron" gab keine Stellungnahme ab.

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