Die Old Beertown-Jazzband ist ein Phänomen, jeder Einzelne ist ein Alleskönner. Im Song "On the Sunny Side" bewiesen sie das immens, Heinz Haueißen wusste mit der brillanten Klarinette noch Glanzlichter zu setzen. Man muss sie einfach ob ihrer musikalischen Fähigkeiten mögen, einen Bernd Meile (Saxofon), Jochen Haueißen (Schlagzeug) oder Wolfgang Igler (Banjo).
Ein Höllentempo mit markanten Ausrufezeichen legten die Dresdner vor, die Profis, jeder ein Ass. Ob die ellenlangen Posaunenintonierungen des "Kabarettisten" Michael Winkler, die Wahnsinns-Tonkaskaden des Klarinettisten Friedeman Seidlitz oder die Kornettvariationen des Kurt Sandau, hier war Perfektionismus verbunden mit Intuition vorprogrammiert. "Tiger Rag" und "In the Mood" kamen dem Original ganz nahe, sogar Klassisches, leicht verjazzt, fand mit der Tell-Ouvertüre von Giacomo Rossini und dem "Ungarischen Tanz" von Johannes Brahms im begeisterten Publikum Anerkennung.
Als dann noch die musikalische Männerfreundschaft zur gemeinsamen Session die Bühne füllte und den "C-Jam Blues" fetzig präsentierte, flippten die Zuhörer fast aus. Es gab für den fulminanten Abschluss Beifallsstürme. Die oben auf dem Podium jazzten aber auch individuell und wie die Verrückten im positiven Sinne, die fluoreszierenden Lichteffekte reizten zusätzlich die Sinne.
Benefizveranstaltung
So schön kann Jazz serviert werden, das Benefizkonzert erfüllt auch einen guten Zweck: Wie Schlossherrin Freifrau Iris von Künßberg-Schmidt beim anschließenden Empfang bekannt gab, bekommt den Erlös die Jugendförderung des Posaunenchores Veitlahm und die Carl-von- Linde-Realschule. Der Kulmbacher Posaunist Udo Koch brachte es noch einmal auf den Punkt: Für ihn wie für die gesamte Old Beertown-Jazzband sei es immer wieder ein Erlebnis, mit den hochrangigen Musikerkollegen aus Dresden die Bühne teilen zu dürfen.