Kulmbach Klinikum schaut in die Röhre

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Eine Million Euro investiert: Bislang deutschlandweit einmalig sind in Kulmbach jetzt drei der modernsten medizinischen Diagnoseverfahren in einem Gerät verfügbar. Herz- und Krebspatienten profitieren besonders.

 
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Kulmbach - Das Klinikum Kulmbach ist deutschlandweit das erste Krankenhaus, in dem hoch technisierte und spezialisierte PET-, SPECT- und CT-Untersuchungen kombiniert in einem System angeboten werden können. Das neue Gerät vereinigt einen Positronenemissionstomographen, eine Gammakamera und ein 16-Zeilen-CT zu einem sogenannten "Hybrid-Gerät". Damit steht den Patienten des Klinikums eines der modernsten medizinischen Diagnoseverfahren zur Verfügung, bei dem eine nuklearmedizinische Untersuchung mit einem diagnostischen CT kombiniert wird. Über das Medizinische Versorgungszentrum am Klinikum (MVZ) können Patienten auch ambulant nach Überweisung durch den Hausarzt mit dem neuen Gerät untersucht werden.

Die Bandbreite der diagnostischen Möglichkeiten ist weitreichend: Von Herzerkrankungen über neurologische Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit über die Lokalisierung von Infektionsherden bis hin zum ganzen Spektrum der Tumorerkrankungen kann das neue Gerät eingesetzt werden, für das das Klinikum rund eine Million Euro investiert hat.

Am Anfang der Therapie steht bei vielen Erkrankungen die Bildgebung von Veränderungen im Körper. Hier spielen radiologische Techniken und auch Nuklearmedizin eine große Rolle. "Das CT und die nuklearmedizinischen Untersuchungen können kurz hintereinander mit demselben Gerät durchgeführt werden. Da die Position des Patienten während der Untersuchungen unverändert bleibt, können die Ergebnisse aller drei Verfahren sehr präzise zusammengeführt werden. Damit ist für die Patienten eine schnellere und genauere Diagnosestellung bei vielen Erkrankungen möglich und Operationen können exakter geplant werden", freut sich Leitender Arzt Dr. Michael Neininger über die neuen diagnostischen Möglichkeiten. Wenn beispielsweise ein Teil des Herzens durch einen Infarkt geschädigt ist, kann dies in der Nuklearmedizin durch schwach radioaktiv markierten Traubenzucker sichtbar gemacht werden. Der nicht mehr funktionierende Teil des Herzens verarbeitet keinen Traubenzucker und bleibt in der PET-Untersuchung dunkel. So findet der Arzt heraus, ob dem Patienten mit einem Bypass geholfen werden könnte.

Ein weiteres Einsatzfeld sind neurologische Erkrankungen, wie die Alzheimer-Krankheit. Mit dem neuen Gerät kann der Zuckerstoffwechsel des Gehirns sichtbar gemacht werden, was die Diagnostik der Alzheimer-Erkrankung wesentlich verbessert. Darüber hinaus können mit dem neuen Kombi-System unklare Infektionsherde im Körper sehr genau lokalisiert werden.

Besonders geeignet ist das PET/CT für die Untersuchung von Patienten mit Tumorerkrankungen. Der Nuklearmediziner kann durch eine solche Untersuchung sehr genau feststellen, ob ein bösartiger Tumor vorhanden ist oder wie gut eine Krebsbehandlung anspricht. Die Untersuchung bietet den Ärzten am Klinikum Kulmbach die Möglichkeit, Krebs noch genauer und zielgerichteter zu behandeln sowie Therapien präzise an den Patienten angepasst durchzuführen.

Derzeit werden die Kosten für eine PET/CT-Untersuchung von den gesetzlichen Krankenkassen bereits bei einigen Tumorerkrankungen, zum Beispiel Lungenkrebs, übernommen. Bei anderen Krebserkrankungen bedarf es einer Einzelfallprüfung. Private Kassen übernehmen die Kosten in fast allen Anwendungsbereichen.

Patienten erhalten eine genauere Diagnosestellung und Operationen können exakter geplant werden.

Dr. Michael Neininger


Modernster Standard

Mit dem neuen Hybrid-Gerät stehen für die Patienten im Klinikum die aktuell modernsten nuklearmedizinischen Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Das neue Untersuchungsverfahren steht unter der medizinischen Leitung von Leitendem Arzt Dr. Michael Neininger, der bereits an seiner früheren Wirkungsstätte, dem Universitätsklinikum Tübingen, eingehende Erfahrungen auf dem Gebiet der PET/CT-Diagnostik erworben hat. Er besitzt daneben das PET-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin.


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