Kulmbach Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss

Von Sonntag an ist Thomas Gottschalk wieder regelmäßig im Bayerischen Rundfunk zu hören. Quelle: Unbekannt

Thomas Gottschalk kehrt am Sonntag zum Bayerischen Rundfunk zurück. Künftig wird er einmal im Monat auf Bayern 1 zu hören sein.

 
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Kulmbach/München - Wer früher Bayern 3 hörte, ist heute wahrscheinlich Stammhörer von Bayern 1. Nur folgerichtig also, dass auch Thomas Gottschalk diesen Wandel vollzieht. Am Sonntag geht er beim Bayerischen Rundfunk wieder auf Sendung. Und das soll keine Eintagsfliege bleiben.

Der in Kulmbach aufgewachsene Oberfranke hat beim Bayerischen Rundfunk sein Handwerkszeug als Moderator gelernt. Jetzt kehrt der langjährige "Wetten, dass..?"-Moderator ins Bayern-1-Studio im Funkhaus zurück. Von 19 bis 22 Uhr wird er einmal im Monat am Mikrofon von Bayern 1 zu hören sein. Einem Sender, dem früher nur die eigenen Eltern lauschten und der für seinen Volksmusikanteil von den einen geliebt und den anderen gehasst wurde.

Doch das mit der Volksmusik gehört längst der Vergangenheit an. Wenn der 66-Jährige die Musik auswählen darf, dann wird es die seiner eigenen Generation sein. Um klassische Rocknummern soll's gehen. "Immerhin bin ich ja selber fast schon ein Klassiker", sagte Gottschalk vorab. Er wolle große Hits der Rock- und Popgeschichte von den 70er- und 80er-Jahren bis heute präsentieren. Der erste Titel stehe schon fest: "Back Home" von der niederländischen Rockband Golden Earring.

"Ich werde nicht versuchen zu beweisen, dass ich die neue Musik auch verstanden habe", sagte Gottschalk in einem Gespräch mit dem Sender. Schließlich gebe es genug Überlebende wie ihn, die gerne Klassiker des Rock'n'Roll hören. Gottschalk weiß aber: "Manche Dinge haben sich erledigt." Der Entertainer und Showmaster will seinen eigenen musikalischen Helden eine Reminiszenz erweisen, von Jimmi Hendrix bis Jethro Tull. Die Songs weckten bei vielen Erinnerungen, "und das sind gute Erinnerungen".

Gottschalk hat seine Karriere vor über 30 Jahren beim BR begonnen. Bekannt wurde er mit "Pop nach acht" (1977 bis 1980) und der "B3 Radioshow", die er von 1985 bis 1989 zusammen mit Günther Jauch moderierte. "Ich kenne dieses Gebäude, gehe an meinem alten Büro vorbei, parke in der Tiefgarage", schildert Gottschalk seine Rückkehr. "Die Musik ist die Gleiche geblieben, der Kerl ist auch immer noch der gleiche, nur die Frisur ist ein bisschen anders."

Walter Schmich, Leiter des Programmbereichs Bayern 1, Bayern 3 und Puls, will mit der Verpflichtung Gottschalks den Hörern der "Babyboomer-Generation" eine neue "Radio-Heimat" geben. Das Programm ist nach eigenen Angaben mit einer Tagesreichweite von fast drei Millionen Hörern das meistgehörte des Rundfunksenders. Start ist am Sonntag, 8. Januar, danach ist die Radioshow immer am ersten Sonntag im Monat dran.

Mit seinem typischen, trockenen Humor sagt Gottschalk dazu: "Einmal im Monat, da kann ich nicht viel Schaden anrichten." Er hoffe, dass sich Leute genauso auf die Sendung freuen wie er selbst. Denn er wolle "die Hörer wieder einzusammeln, die mir vor über 30 Jahren abhandengekommen sind". Dahin zurückzukehren, wo er einst angefangen habe, sei für ihn "ein Stück Nostalgie". Nach vereinzelten Ausflügen zurück zum Münchner Sender, der ihn groß gemacht hat, ist nun eine langfristige Zusammenarbeit geplant. Hörfunkdirektor Martin Wagner ist von Gottschalks Rückkehr begeistert: Dass Thomas Gottschalk endlich wieder im Bayerischen Rundfunk zu hören sei, bedeute gute Laune, gute Musik, gutes Radio.

Und was sagen die Kulmbacher zu den neuesten Plänen ihres berühmtesten Bürgers? Eine Blitzumfrage ergibt: Sie finden es gut. "Ich mag Thomas Gottschalk", sagt eine junge Frau, deren Eltern das italienische Restaurant Da Carmine gehört. "Ich finde ihn gut und er kommt öfters zu uns zum Essen." Eine ältere Dame meint: "Wenn er noch Lust hat, soll er ruhig weitermachen. Wenn's den Leuten gefällt, warum nicht?" Und ein 64-Jähriger sagt: "Wenn wir schon so einen berühmten Kulmbacher haben, soll er ruhig auftreten. Soll er seinen Job doch machen, solange er kann." Der Mann erinnert sich noch an die alten Zeiten im Old Castle, als Gottschalk die ersten Plattenpartys schmiss. Damals sei er vielleicht 16 Jahre alt gewesen. Später habe er sich auch die Kinofilme mit Thomas Gottschalk angeschaut. "Der einzige Franke, der wos worn is'", kommentiert er. Nur ein Ehepaar findet, auch Gottschalk könne langsam mal in Rente gehen.

Hin und wieder kehrte der Moderator an seine alte Schule, das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium zurück. Unsere Zeitung rief daher bei seinem alten Griechisch-Lehrer, Alfred Biedermann an. Der meint über seinen wohl berühmtesten Schüler: "Wahrscheinlich braucht er einfach eine Betätigung und kehrt nun zu seinen Wurzeln zurück." Gottschalk machte 1971 Abitur und hat seinen inzwischen 89 Jahre alten Lehrer später noch manches Mal getroffen.

In diesem Sinne: Keep on rocking!

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