Kulmbach Mit Gedanken auf Reisen gehen

Rainer Unger
In der Ausstellung "Momentaufnahme" gibt Martin Rehm Einblicke in diverse Foto-Projekte. Foto: Rainer Unger

"Momentaufnahme": Unter diesem Motto sind bis zum 13. November Fotografien von Martin Rehm in der Kunstgalerie von Marion Kotyba zu sehen.

 
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Kulmbach - "Ich möchte Sie in dieser Ausstellung mit auf eine Reise nehmen, kurz raus aus dem Alltag, an einen anderen Ort, in einen anderen Moment. Fotografie lädt uns ein, mit unseren Gedanken auf Reisen zu gehen. Lassen Sie ihre Fantasie spielen", sagte führte der Altenkunstadter Rehm bei der Vernissage am Freitagabend. "Fotos können sowohl Rückblick als auch Vorschau und Vorfreude sein."

Im Alter von 20 Jahren entdeckte Martin Rehm seine Liebe zur Fotografie, so Marion Kotyba. Der Wunsch, dieses geliebte Hobby weiter zu entwickeln und zu professionalisieren, war für ihn allgegenwärtig. Als die Technische Hochschule Nürnberg einen Studiengang anbot, bewarb er sich ganz klassisch mit einer Mappe und gehörte zu denen wenigen, die von 350 Bewerbern angenommen wurden. Im Jahr 2013 schloss er das Studium mit der besten Abschlussarbeit ab. Anschließend absolvierte er an der Hochschule Ansbach ein Studium Kreatives Management. Heute lebt und arbeitet Martin Rehm in Altenkunstadt, wo er sich ein eigenes Atelier eingerichtet hat.

An der Fotografie faszinieren ihn die schier unendlichen Möglichkeiten, fuhr Marion Kotyba fort. Sein Ziel ist es, eigene Ideen und eine eigene Handschrift zu entwickeln und sich mit gesellschaftskritischen Themen zu beschäftigen.

Während man, um Kunst zu sehen, in ein Museum oder eine Galerie gehen muss, findet man Werbung überall im öffentlichen Raum, darunter auch großformatig auf großen Tafeln. Der Fotograf hatte deswegen die Idee, Kunst auf Werbeflächen zu präsentieren. "Martin Rehm startete ein Projekt, in dem er weltberühmte Gemälde auf ungewöhnlichen Werbetafeln anbrachte. Die bekannten Motive werden mit moderner Architektur und urbanen Gegebenheiten konfrontiert", erläuterte die Rednerin. So sind in der Exposition Arbeiten zu sehen, in denen er Gemälde von Claude Monet, Carl Spitzweg und Caspar David Friedrich verwendet hat.

In einer anderen Serie ist jeweils eine Waage auf den Fotos zu sehen. Die Bilder symbolisieren Menschenrechte, Religionsfreiheit und freie Berufswahl, Rechte, die wir in unserem Land als selbstverständlich erachten. Dass dies nicht überall auf der Welt so ist, möchte Martin Rehm dem Betrachter vor Augen führen. Im aufsehenerregenden Projekt "Playroom" präsentiert der Altenkunstadter nackte Menschen in einer Kiste mit den Seitenlängen von jeweils nur einem Meter. Ziel des Projektes war es, den Menschen auf das Wesentliche zu reduzieren. Nichts sollte dabei ablenken, keine Farbe und keine Kleidung, wodurch die Körper wie Skulpturen anmuten. Entstanden sind 19 Serien mit jeweils zehn individuellen Motiven. Dass Martin Rehm ein Fan der George Lukas-Produktion "Star Wars" ist, zeigt eine andere Fotoserie. Ein Projekt, das sie selbst sehr berührt hat, trägt den Titel "Verschwunden", erklärte Marion Kotyba. Es beschäftigt sich auf ungewöhnliche Weise mit Firmenpleiten und den Folgen für die Beschäftigten. Martin Rehm realisiert deutschlandweit Projekte und Ausstellungen und ist bereits mit diversen Preisen bedacht worden, informierte die Galerie-Leiterin.

Zweiter Bürgermeister Frank Wilzok sprach von einer besonderen Ausstellung, die den Betrachter fesselt und bei der man die Bilder länger ansehen muss. Die Galerie ist am Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Samstag von 12 bis 15 Uhr geöffnet.

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