Himmelkron Mit Humor und aus Überzeugung

Werner Reißaus
Verstärkung: Mit Sandra Strunz steht dem Himmelkroner Pfarrer Michael Krug jetzt eine Vikarin zur Seite. Foto: Rei

Die neue Himmelkroner Vikarin Sandra Strunz ist eine Spätberufene. Ein Unglücksfall hat den Ausschlag gegeben, dass sie sich dazu entschloss, Pfarrerin zu werden.

 
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Himmelkron - Sie ist seit dem 1. April dieses Jahres das neue Gesicht in der Kirchengemeinde Himmelkron: Vikarin Sandra Strunz (44), die in den nächsten eineinhalb Jahren den praktischen Teil ihrer Ausbildung in der Kirchengemeinde absolvieren wird. Als ihr Mentor fungiert Pfarrer Michael Krug. Nach ihrem Studium in Regensburg, Neuendettelsau und Heidelberg hat Sandra Strunz im ersten Jahr ihres Vikariats in einer Kirchengemeinde in Pegnitz schon etwas Erfahrungen sammeln können, die sie nun in Himmelkron mit Freude einbringen will.

Geboren in Schweinfurt und aufgewachsen in der unterfränkischen Gemeinde Dittelbrunn, hat Sandra Strunz nach der Grundschule das Abitur in Schweinfurt absolviert und dann bei Siemens in München die kaufmännische Laufbahn eingeschlagen. Doch eigentlich wollte sie Pfarrerin werden: "Das hatte ich schon in der Vorbereitung auf meine Konfirmation beschlossen, dass ich das machen will. Aber in meiner Familie, die alle Kaufleute waren, stieß das auf wenig Resonanz. Ich sollte etwas Gescheites lernen und deswegen habe ich erst einmal die kaufmännische Laufbahn eingeschlagen. Ich war aber seit meiner Konfirmation ehrenamtlich in der kirchlichen Jugendarbeit tätig."

Sehr schnell machte die junge Unterfränkin in München beruflich Karriere und stieg bei Siemens durch eine Weiterbildung zur Betriebswirtin auf. Bis Ende 2008 war Sandra Strunz bei Siemens in verschiedenen Führungspositionen tätig und dann in Selb bei TRW Engeneered Fasteners & Components GmbH in der Stellvertretung der kaufmännischen Leitung. Hier lernte sie auch ihren Ehemann Alexander kennen, der aus Hof stammt.

Ein schwerer Arbeitsunfall ihres Ehemanns - es war nicht klar ob er diesen überlebt - war dann für Sandra Strunz eine Art "Weckruf": "Jetzt nicht mehr im Ehrenamt, sondern jetzt wird Kirche mein Beruf. Ein wichtiger Mensch, der seit 2007 an meiner Seite durchs Leben geht, ist mein Mann Alexander. Er war selber jahrelang ehrenamtlich in der Jugendarbeit und als Kirchenvorstand tätig und unterstützt mich bis heute sehr in meinem Wunsch, eine gute Pfarrerin zu werden."

An der Evangelischen Fakultät in Regensburg hat Vikarin Sandra Strunz dann ihren Bachelor gemacht, der aber in Bayern als Studienabschluss nicht anerkannt wird. An der Uni in Heidelberg folgte sie dann der Empfehlung eines Pfarrers, den Masterabschluss zu machen. Sandra Strunz möchte für Menschen da sein und ihnen begegnen, um sie zu trösten und mit ihnen Freude zu teilen: "Ich möchte andere für die Sache Jesu begeistern. Ich bin offen und kommunikativ. Ich lache gerne. Manchmal kann es mir nicht schnell genug gehen. Mich in Geduld zu üben ist also eine bleibende Aufgabe für mich. Die Natur ist für mich und meinen Mann ein wahrer Kraftquell, in der wir gerne beim Wandern, beim Gärtnern oder mit unseren Tieren Zeit verbringen."

Ab September 2021 vertraut Sandra Strunz darauf, dass sie ihre eigene Stelle als Pfarrerin bekommen wird. Noch darf sie aber an der Seite von Pfarrer Michael Krug mithelfen, die sehr engagierte Kirchengemeinde von Himmelkron weiter zu entwickeln. Zur Frage, wo sie ihren Schwerpunkt setzen will, stellt die Vikarin fest: "Das ist jetzt mit Corona natürlich eine schwierige Zeit, weil überhaupt keine Gruppen und Kreise erlaubt sind und deswegen habe ich auch noch wenig Einblick in die Arbeit. Ich kenne die Kirchengemeinde natürlich von den Erzählungen und der Homepage. Es wird jetzt langsam wieder erlaubt, eventuell Seelsorge-Besuche zu machen. Ich will erst einmal alles kennenlernen. Ich habe viele Jahre Jugendarbeit gemacht und freue mich einfach darauf, wenn dies wieder möglich ist, mit den Jugendlichen arbeiten zu können. Ich halte auch sehr gerne Gottesdienste und ich freue mich darauf, dass ich im Oktober meine erste Trauung zusammen mit Pfarrer Dieter Hornfeck halten darf."

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexander freut sich Sandra Strunz jetzt darauf, hier sich bald auch zu Hause fühlen zu können und die Vielfältigkeit der Gemeinde mit all ihren Schätzen zu entdecken: "Ich wünsche mir Gottes reichen Segen für ein respektvolles und liebevolles Miteinander im Lernen, im Weiterentwickeln und in jeder einzelnen Begegnung mit den Gemeindemitgliedern. Ich sehe mit großer Freude und auch mit viel Respekt auf diesen praktischen Lernweg meiner Ausbildung zur Pfarrerin. Die Einblicke, die ich bis jetzt habe, bestätigen mich darin, dass ich es richtig gemacht habe, auch wenn es ein steiniger und anstrengender Weg war."

Pfarrer Michael Krug ist dankbar, dass die Kirchengemeinde mit Sandra Strunz eine Vikarin bekommen hat: "Sie hat ja schon Praxiserfahrung in Pegnitz gesammelt und weiß, um was es geht. Ich empfinde meine Arbeit als Mentor nicht als Belastung, sondern als Bereicherung in einem schönen Miteinander. Ich habe aber auch von der Gemeinde das Gefühl, dass sie mit offenen Armen aufgenommen worden ist."

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