Kulmbach Mythos Friedrich, der Große

Von Gabriele Fölsche
Oberbürgermeister Henry Schramm und stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann (Dritter und Vierter von links) freuen sich, dass Bernd Windsheimer Exponate aus seiner Privatsammlung für die Ausstellung über Friedrich, den Großen zur Verfügung stellt. Foto: Fölsche Quelle: Unbekannt

Seit dem gestrigen Freitag lohnt sich der Weg hoch zur Plassenburg noch mehr als sonst. Dort ist nun eine wohl einzigartige Ausstellung über Friedrich, den Großen zu sehen.

 
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Kulmbach - Die Plassenburg präsentiert zum 300. Geburtstag von Friedrich II. von Preußen die Ausstellung "Was vom Ruhme übrig blieb... Friedrich, der Große und die Nachwelt". Die Sammlung widmet sich mit zahlreichen Originalexponaten von 1770 bis heute dem Mythos des preußischen Monarchen. Sie zeigt, wie sich jede Epoche ihr eigenes Friedrich-Bild schuf.

Die ausgestellten Stücke stammen zum Großteil aus dem Privateigentum von Bernd Windsheimer, ein pensionierter Geschichts- und Deutschlehrer aus Ortenburg bei Passau. "Ich sammle seit meinem zwölften Lebensjahr", erklärte der 63-Jährige zur Pressekonferenz vor der eigentlichen Eröffnung der Ausstellung. Windsheimers Passion ist Friedrich, der Große. Man wollte dem 300. Geburtstag des "Alten Fritz" Rechnung tragen, erklärte er. Die Ausstellung solle aufzeigen, wie Friedrich, der Große nach seinem Ableben von der Nachwelt wahrgenommen wurde und wie sich das Friedrich-Bild im Laufe der Zeit veränderte.

Von 1770 bis heute

"Über 8000 Publikationen gibt es über Friedrich II., der schon zu Lebzeiten den Beinamen ,der Große' erhielt. Nach seinem Tode im Jahr 1786 setzte eine Legendenbildung ein, die den Mythos des Monarchen verfestigte", betonte Bernd Windsheimer. Und weiter: "Auch nachfolgende Generationen der Hohenzollern benutzten den König und die durch ihn verkörperten preußischen Tugenden für ihre politischen Zwecke." Besonders nachhaltig erfolgte dies im Dritten Reich, als Friedrich für die Legitimierung des nationalsozialistischen Größenwahns herhalten musste. Letztendlich führte dies in der Nachkriegszeit zu einem negativen Bild in den beiden deutschen Staaten, was sich erst ab den 80er-Jahren wieder zu normalisieren begann. "Mittlerweile ist der König in der Gunst wieder so weit gestiegen, dass er gerne als Werbeträger und oft in der Andenkenbranche genutzt wird", berichtete Windsheimer. Die zu sehenden Exponate stammen aus der Zeit von 1770 bis heute. "Es sind rund 250 Stücke zu sehen, wobei die Ausstellung in acht Schwerpunkte gegliedert ist", erläuterte der Fachmann. So geht es um den Tod Friedrichs, ebenso wie um sein Bild im Wandel der Zeit, die Vermarktung, Anekdoten- und Legendenbildung ebenso wie die politische Instrumentalisierung. Eine große Besonderheit ist das ausgestellte preußische Unteroffizierszelt, das auf einem fränkischen Schloss in einer großen Truhe aus dem 17. Jahrhundert vor sich hin schlummerte.

Speicherfund

"Es wurde bis vor dem Ersten Weltkrieg noch als Partyzelt genutzt. Dann verschwand es auf dem Speicher und kam vor zehn Jahren wieder ans Tageslicht", erzählte Bernd Windsheimer. "Es ist das einzig erhaltene in Deutschland", betont der Fachmann nicht ohne Stolz.

Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm erläuterte in seinem Grußwort, dass die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Armeemuseum Friedrich, des Großen und dessen wissenschaftlichen Leiter, Bernd Windsheimer, sowie der Bayerischen Schlösserverwaltung initiiert worden sei. "Der 300. Geburtstag Friedrich, des Großen ist ein wichtiges Ereignis, dessen Anziehungskraft genutzt werden soll. Die Hauptausstellungen finden in Berlin und Potsdam statt. Im weiteren Umkreis von Kulmbach sind keine Ausstellungen zu finden. Deshalb ist die Schau auf der Plassenburg ein attraktives Angebot", betonte Henry Schramm.

Er erinnerte daran, dass die Plassenburg von 1340 bis 1791 unter der Herrschaft der Hohenzollern stand und eine wichtige Landesfestung war. "Auf der Plassenburg ist zudem das Armeemuseum Friedrich, der Große angesiedelt. Es gibt in Deutschland nur zwei Museen, die ausschließlich dem Monarchen gewidmet sind. Deshalb ist Kulmbach für viele, die sich für die Geschichte Preußens interessieren bereits ein Begriff."

Der Vorsitzende der Freunde der Plassenburg, Jörg Kunstmann, betonte, dass es das Anliegen seines Vereins sei, das Wahrzeichen Kulmbachs zu beleben. Dabei sagte er Unterstützung zu. Auch er war überzeugt: "Die Ausstellung trägt zur Belebung der Burg bei." Museumsleiterin Dr. Astrid Fick zeigte sich überzeugt, dass die Sonderausstellung Anklang findet.

Ausstellungsdauer

Die Ausstellung "Was vom Ruhme übrig blieb... Friedrich, der Große und die Nachwelt" ist noch bis 27. Januar auf der Plassenburg zu sehen.


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