Kulmbach Nach Corona-Ausbruch Anfang September: Dauerstress im Gesundheitsamt

Stefan Linß
Der Kampf gegen die Pandemie geht weiter. Oliver Hempfling informierte am Montag den Kreisausschuss über die Lage. Der Inzidenzwert ist am Montag auf 15,3 erneut leicht gesunken. Foto: Stefan Linß Quelle: Unbekannt

Zwar ist der Corona-Inzidenzwert für den Kreis Kulmbach nun wieder auf konstant niedrigem Niveau. Trotzdem geht der Kampf gegen die Krise mit vollem Einsatz weiter.

 
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Kulmbach - Der Infektionsausbruch Anfang September zieht immer noch weite Kreise. Die Mitarbeiter des Kulmbacher Gesundheitsamtes ermitteln unter Hochdruck mögliche Covid-19-Infizierte und testen Kontaktpersonen. Anhand eines Schaubildes, das jeden Tag um weitere Stränge und Verästelungen erweitert wird, zeigte Abteilungsleiter Oliver Hempfling am Montag den Kreisausschussmitgliedern, welcher Aufwand von den Behörden bei der Ermittlung des Ausbruchsgeschehens betrieben werden muss. Dank zahlreicher Tests und der Schutzbestimmungen sei die Situation im Landkreis zumindest vorübergehend unter Kontrolle. Allerdings erfordere der Kampf gegen das Virus weiter große Ressourcen.

Am Montag sind im Raum Kulmbach keine neuen positiv getesteten Corona-Patienten hinzugekommen. Seit Beginn der Pandemie ist bei 316 Einwohnern die Infektion nachgewiesen worden. Aktuell liegt die Anzahl der infizierten Menschen bei 16. "Derzeit befinden sich im Landkreis 221 Einwohner in Quarantäne", sagte Oliver Hempfling. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert pro 100 000 Einwohner beträgt, Stand Montag, für den Kreis Kulmbach 15,3.

"Es ist eine starke Belastung für die Mitarbeiter im Gesundheitsamt", sagte Landrat Klaus Peter Söllner. Auch am Samstag und Sonntag werde gearbeitet, oftmals bis spät in die Nacht. Die Behörde habe zwar personelle Unterstützung erhalten, aber es dauert noch, bis sich die Kollegen eingearbeitet haben.

Was die Gesamtsituation erschwert, ist das Verhalten mancher Betroffener, sagte der Landrat. Nicht jede Kontaktperson sehe es sofort ein, dass sie daheim bleiben muss, um die Infektionsketten zu unterbrechen. "Die Quarantäne wird nicht immer klaglos akzeptiert."

Wie schnell es gehen kann, dass die Zahlen nach oben gehen und die Pandemie außer Kontrolle gerät, hat der Fall vor drei Wochen gezeigt. Weil sich bei einer privaten Feier mehrere Menschen angesteckt haben, war der Inzidenzwert über die kritische Marke von 50 gestiegen.

"Unsere Maßnahmen für den Infektionsschutz haben sich ausgezahlt", sagte Hempfling. Dass es in den Schulen zu keiner Ansteckung kam, sei auf die Maskenpflicht zurückzuführen. Zuletzt lag der Inzidenzwert stets zwischen 10 und 20. Trotzdem geht im Gesundheitsamt die akribische Arbeit weiter, um alle möglichen Kontaktpersonen zu ermitteln.

Die Testkapazitäten seien stark erhöht worden. An der Kulmbacher Abstrichstelle wurden allein seit dem 13. September bislang 1559 Menschen getestet. Seit der Inbetriebnahme waren es insgesamt 2429 Tests. Um das Vorgehen zu koordinieren, steht ein hauseigenes Online-Anmeldeportal zur Verfügung. Eine zweite Teststrecke ist in Betrieb genommen worden. Dafür sucht das Landratsamt noch Personal.

Sollte die Zahl der Infektionen im Landkreis wieder steigen und die kritische Schwelle überschreiten, dann wird vermutlich ein härteres Vorgehen als vor drei Wochen nötig sein. Wie Oliver Hempfling erklärte, hat die bayerische Staatsregierung die Infektionsschutzverordnung angepasst. Demnach muss das Landratsamt unter anderem die Anordnung treffen, dass auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen eine Maskenpflicht herrscht. Das gelte für die Hotspots, an denen man sich zum Feiern trifft. "Die gibt es auch bei uns im Landkreis", sagte Hempfling. Auch für Zusammenkünfte im öffentlichen und im privaten Rahmen könnte die Teilnehmerzahl weiter begrenzt werden.

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