Die Jury war mit Sina Trinkwalder, Judith Williams und Barbara Meier, der GNTM-Siegerin aus Staffel zwei, hochkarätig besetzt. Vor allem die Designerin Sina Trinkwalder schätzte nicht nur die Kreativität der Schneeberger Absolventinnen, sondern auch die hervorragende Verarbeitung. Gerade Habers Siegerkollektion lobte sie unter diesem Aspekt. Angetreten war Gewinnerin Madeleine Haber mit einer modischen Neuinterpretation der 1970er-Jahre.
Die Kollektion "Revamped 54" der Marktleugaster Studentin greift die Glamourmode dieser Zeit auf und setzt sie in avantgardistischer Art und Weise um. Das heißt: Bei Madeleine Haber fließen Stile zusammen. Das faszinierte Jurorin und Unternehmerin Judith Williams - vielen bekannt aus der Vox-Show "Die Höhle der Löwen" - so sehr, dass sie Haber-Mode bereits in ihrem eigenen Kleiderschrank sieht. Angetan war die Werbe-Ikone unter anderem von dem angesagten Metallic-Look, der bei den neu gestalteten Bomberjacken in Habers Kollektion in Erscheinung tritt.
Auch die Hochschule lobt ihre erfolgreiche Studentin in den höchsten Tönen. So bringe Madeleine Habers Mode am Tag Avantgarde ins Büro, und doch sei sie mit nur wenigen Änderungen am Abend clubtauglich, ist auf der Fakultätshomepage zu lesen.
Warum ihre Kollektion so heißt wie sie heißt, das weiß die junge Designerin selbst am besten: "Mein Thema war es ja, die 70er-Jahre in der Mode wieder aufleben zu lassen, und da habe ich mich an dem berühmten "Club 54" in New York orientiert. "Revamp" bedeutet ja "auf neu herrichten", und so habe ich die Mode von damals in neuer Form aufleben lassen."
Modedesign-Professorin Dorette Bárdos zeigte sich sehr dankbar, dass ihre Studierenden mit der "Mercedes Fashion Night" eine solche Plattform zur Präsentation bekamen. Diese Veranstaltung sei etwas ganz besonderes. Als Hochschule könnte man solch eine Show nicht auf die Beine stellen. Die Dozentin freute es sehr, dass die Entwürfe ihrer Absolventen auf dem Laufsteg so viele modebegeisterte Zuschauer erreichen.
Dass plötzlich die eigenen Entwürfe auf einem großen Laufsteg an einem "vorbeilaufen", das war auch für Madeleine Haber ein außergewöhnlicher Augenblick: "Es war echt verrückt. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man das, was man da auf der Bühne sieht, selbst entworfen hat. Ich habe an all die schlaflosen Nächte gedacht, die ich an der Nähmaschine gesessen habe und an die Schnitte, die ich konstruiert habe. Ich bin so froh, dass alles rechtzeitig fertig geworden ist", sagt sie heute erleichtert. Eine gute Idee alleine reicht für die Absolventen nämlich nicht aus, um einen Preis zu gewinnen.
Worauf es auch ankommt, ist die Fertigung. Die wird nicht etwa von irgendeinem Textilzulieferer übernommen, dem man seine Entwürfe kurzerhand zusenden kann, sondern muss vielmehr in Eigenarbeit geleistet werden, sprich: Es muss selbst gegezeichnet, gemessen und genäht werden. Doch auch hier bewies Madeleine Haber eine sichere Hand.
Die Show rund um die Verleihung des "Mercedes Fashion Night Awards" wurde bereits zum achten Mal im Bürgersaal des Rathauses in Zwickau veranstaltet. Der mit 1500 Euro dotierte Preis ist bei jungen Modeschöpfern sehr begehrt und liefert so manchen Einblick in die Welt der Fashionshows.
Sich in den Kreisen der Modewelt zu bewegen, war für die Gewinnerin aber auch eine Herausforderung, wie sie berichtet: "Es ist nicht einfach sich durchzusetzen. Viele andere haben gute Ideen. Wenn man aber mit Herzblut dabei ist, kann man viel erreichen. Es muss einem Spaß machen."
Die harte Arbeit hat sich für Madeleine Haber schon jetzt ausgezahlt. Zahlreiche Anfragen, wo und ob denn ihre Kollektion zu kaufen sei, musste die Jung-Designerin jedoch verneinen. Eine Vermarktung ist nicht Teil des Awards, jedoch können sich Preisträger einer gewissen Reputation sicher sein: "Dieser Preis kann durchaus Türen öffnen. Es freut mich, dass die Jury zu meinen Entwürfen zwar ein positives Statement abgegeben hat, letztlich aber das Publikum den Sieger gekürt hat." Das zeigt schließlich, dass Madeleine Habers Mode ihre Fans hat und sicher keine Eintagsfliege bleibt.